Z Gastroenterol 2007; 45 - PP_7
DOI: 10.1055/s-2007-992693

Senkung der Krankenhausmortalität durch Behandlung einer vorbestehenden Pneumonie nach perkutaner endoskopischer Gastrostomie (PEG)

B Rieder 1
  • 1II. Med. Klinik, Klinikum Memmingen

Hintergrund: Die perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) ist ein etabliertes Verfahren zur enteralen Langzeiternähurng. Die Anlag einer PEG gilt allgemein als sicher und technisch unkompliziert; insbesondere bei hospitalisierten Patienten sind aber hohe frühe Mortalitätsraten (bis zu 54%) publiziert.

Ziel der Studie war, die Ergebnisse nach PEG-Anlage bei stationären Patienten unserer Klinik zu erfassen. Hierbei zeigte sich das Vorliegen einer aktiven Pneumonie zum Zeitpunkt der PEG-Anlage als Risikofaktor für frühe Mortalität. In einer zweiten Phase wurde prospektiv evaluiert, ob sich durch die effektive Behandlung einer vorbestehenden Pneumonie die Mortalität senken lässt.

Patienten und Methoden: Wir verglichen die Ergebnisse nach PEG-Anlage aus zwei Zeitabschnitten mit unterschiedlichen Strategien: In einer ersten Phase von Februar 03 bis März 04 erfolgte die PEG-Anlage zeitnah zur Anmeldung in der Endoskopie. Dabei fand sich eine hohe Krankenhausmortalität bei Patienten, die zum Zeitpunkt der PEG-Anlage eine aktive Pneumonie aufwiesen (d.h. vorbestehende Pneumonie und erhöhtes C-reaktives Protein >5mg/dl).

In einer zweiten Phase von Mai 05 bis Juli 06 überprüften wird, ob die Mortalität gesenkt werden konnte, indem die PEG-Anlage so lange zurückgestellt wurde, bis die Pneumonie behandelt war.

Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Mann- Whitney- Test, dem Fisher's Exact Test und dem chi- Quadrat-Test.

Ergebnisse: Es wurde bei 77 Patienten in der ersten Phase und 86 Patienten in der zweiten Phase eine PEG angelegt. Es fand sich kein signifikanter Unterschied in den beiden Kollektiven hinsichtlich Alter (74 vs. 75 Jahre), Geschlechtsverteilung (53% vs. 59% Männer), mentalem Status (Demenz bei 56% vs. 52%), Grunderkrankung sowie der Rate vorbestehender Pneumonien (30% vs. 31%).

In der ersten Phase lag die Mortalitätsrate während des stationären Aufenthalts bei 18% (14 Pat.), die Subgruppe von Patienten mit einer aktiven Pneumonie zum Zeitpunkt der PEG-Anlage zeigte dabei mit 50% eine signifikant höhere Mortalität (P=0,007).

In der zweiten Phase wurde eine prävalente Pneumonie vor PEG-Anlage behandelt. Dadurch konnte die Rate einer aktiven Pneumonie bei PEG-Anlage von 21% (16 Pat.) in der ersten Phase auf 6% (5 Pat.) gesenkt werden (P=0,005).

Die Krankenhausmortalität fiel von 18% (14 Pat.) in der ersten Phase auf 7% (6 Pat.) in der zweiten Phase.

Schlussfolgerung: Eine aktive Pneumonie zum Zeitpunkt der PEG-Anlage ist ein Risikofaktor für die frühe Mortalität. Durch effektive Behandlung einer prävalenten Pneumonie vor Anlage einer PEG kann die Mortalität signifikant gesenkt werden.