Z Gastroenterol 2007; 45 - PP_9
DOI: 10.1055/s-2007-992695

Endoskopische Submukosadissektion (ESD) großflächiger mukosaler und submuköser Tumoren in Magen und Rektum

A Probst 1, M Anthuber 2, H Arnholdt 3, H Messmann 1
  • 1III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg
  • 2Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Klinikum Augsburg
  • 3Pathologisches Institut, Klinikum Augsburg

Hintergrund: Die endoskop. Mukosaresektion (EMR) ist in der Therapie prä- bzw. frühmaligner Läsionen im GI-Trakt etabliert. Bei großen Läsionen muss die EMR oft als piecemeal-Resektion oder inkomplett erfolgen (mit dann erhöhtem Rezidivrisko und Problemen bei der Beurteilung einer R0-Situation). Besonders bei großflächigen Läsionen können diese Probleme durch die ESD verbessert werden. Methoden: Zwischen 11/03 und 03/07 wurde bei 59 Patienten mit großflächigen mukosalen oder submukösen Läsionen die Indikation zur ESD gestellt. 43 Läsionen lagen im Magen (22 Frühkarzinome, 12 Adenome, 9 submuköse Tumoren); 15 Läsionen lagen im Rektum (3 maligne entartete Adenome, 11 Adenome, 1 Karzinoid). Eine ESD erfolgte im Duodenum (Karzinoid). Durchführung der ESD: 1. Indigokarminfärbung oder NBI/Autofluoreszenz zur Detektion/Abgrenzung der Läsion. 2. Markierung der Ränder mit APC. 3. Unterspritzen mit Suprarenin, Hyaluronsäure oder Glycerol (vermischt mit Indigokarminlösung. 4. zirkuläre Mukosa-Inzision 5. submukosale Abpräparation mit insulated-tip-/triangle- oder hook-knife. 6. ggf. Schlingenabtragung nach ausreichender zirkulärer Präparation. In 6 Fällen war die Unterspritzung und somit die ESD unmöglich (4 Adenom-Rezidive nach endoskop. Vortherapie, 2 „Magenfrühkarzinome“ mit operativ verifizierter Submukosainfiltration). In 53/59 Fällen war die ESD möglich (89,8%). Ergebnisse: Die Größe der Läsion betrug durchschnittlich 3,5cm (1,5–6,5cm). Eine en-bloc-Resektion in einem Stück gelang bei 40/53 Patienten (75,5%); in 11/53 Fällen (20,7%) erfolgte eine piecemeal-Resektion (Läsionen >3,5cm). Komplikationen: Perforation mit OP-Notwendigkeit (n=2; jeweils submuköser Magentumor >3cm); freie intraabdominelle Luft (n=2; konservative Therapie); Blutung (n=7; endoskop. Therapie); Mortalität 0%. Bisher kein Rezidiv nach one-piece-ESD, 2 Rezidive nach piecemeal-ESD. Schlussfolgerung: Die ESD stellt einen Fortschritt in der Therapie großflächiger prä- bzw. frühmaligner Läsionen im GI-Trakt dar. En-bloc-Resektionen sind in der Mehrzahl der Fälle möglich. Piecemeal-Resektionen können nicht immer vermieden werden; hier besteht ein erhöhtes Rezidivrisiko. Die ESD submuköser Tumoren zeigt ein deutlich erhöhtes Perforationsrisiko.