Z Gastroenterol 2007; 45 - A_16
DOI: 10.1055/s-2007-992709

Hämodynamische Effektivität sequentieller Endoclip-Applikation mit dem neuen Olympus HX-110/610 nachladbarem Clip-System bei der Therapie der spritzenden Ulcusblutung

A Ende 1, R Heide 1, Y Zopf 1, M Wehler 1, T Bernatik 1, EG Hahn 1, D Schwab 2, J Maiss 1
  • 1Medzinische Klinik 1, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • 2Medizinische Klinik 2, Martha Maria Krankenhaus, Nürnberg

Hintergrund: Die Cliptherapie wurde als klinisch effektive Methode zur Ulcusblutstillung etabliert. Die Erfahrung zeigt, dass zumeist mehrere Clips zur Blutstillung notwendig sind. Im Jahr 2005 wurde eine neuer, einfach nachladbarer Clip-Applikator von Olympus vorgestellt. Wir evaluierten die hämodynische Effektivität dieses neuen Applikators in einem etablierten Modell für die obere GI-Blutung mit Endoskopikern unterschiedlichen Erfahrungsstands.

Methoden: In einer prospektiven Studie untersuchten wir den neuen nachladbaren Clip-Applikator (Olympus HX 110/610) in einen etablierten experimentellen Versuchsaufbau am compactEASIE®-Simulator (Maiss et al. Endoscopy 2006), der mit einem Organpräparat zur Blutungssimulation ausgestattet war. Das künstliche Blutzirkulationssystem im Simulator war mit einem Monitoring-System zur blutigen arteriellen Druckmessung verbunden. Vier Untersucher mit unterschiedlicher endoskopischer Erfahrung (1000, 1000, 4000 and 6000 Endoskopien) nahmen teil. Jeder Endoskopiker musste 12 definierte Forrest-Ia Blutungsquellen im Simulator mit maximal 6 Clips behandeln. Die Clip-Applikation wurde vorzeitig beendet, falls der maximal messbare arterielle Mitteldruck von 300mmHg erreicht wurde. Der Systemdruck wurde eine Minute vor, während den Clip-Applikationen und eine Minute nach dem Ende der Clip-Therapie aufgezeichnet, um die additiven Effekte der sequentiellen Clip-Applikation auf die Reduktion des Gefäßdurchmessers zu beobachten.

Ergebnisse: Die Clip-Applikation führte sowohl zu einem signifikanten Anstieg des Spitzendruckes (91±99mmHg, p<0,001) als auch des mittleren arteriellen Druckes (95±100mmHg, p<0,001), was einer signifikanten maximalen und mittleren Reduktion des Gefäßdurchmessers entspricht. Insgesamt zeigten die gepoolten Daten aller Untersucher, dass jede Clip-Applikation zu einem schrittweisen Anstieg des mittleren und maximalen Systemdruckes, was zu einer Reduktion des Gefäßdurchmessers bis zum 5 Clip führte. Im Mittel wurden 5 Clips (1–6) appliziert. Erfahrenere Untersucher erreichten eine höheren Anstieg des mittleren Systemdruckes (167 und 113mmHg vs. 72 und 23mmHg; p<0,05). Die mittlere Zeit zum Nachladen des Clips (incl. Neupositionierung) war sehr kurz (39sec, 19–49sec).

Schlussfolgerung: Multiple Clip-Applikation führt zu steigender hämostatischer Wirkung durch zunehmende Reduktion des Gefäßdurchmesser analog zu klinischen Studien. Die Erfahrung des Endoskopikers spielt dabei eine zentrale Rolle. Einmalclips erscheinen bei der sehr kurzen Nachladezeit als verzichtbar.