Z Gastroenterol 2007; 45 - A_17
DOI: 10.1055/s-2007-992710

Endoskopische Submukosa Dissektion (ESD) – Trainingstrategien und erste klinische Fälle

J Maiss 1, A Naegel 1, Y Zopf 1, EG Hahn 1, M Raithel 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen

Hintergrund: Die Entwicklung der Endoskopischen Submukosa Dissektion (ESD) in Japan ermöglicht enbloc Resektion auch großer frühmaligner Läsionen im GI-Trakt. Dabei stellt die Technik große Anforderungen an den Endoskopiker. Die Gefahr von Blutung und Perforationen ist im Vergleich zu anderen Mukosaresektionsverfahren deutlich erhöht. Durch entsprechende Übung und Geräteeinstellungen konnte in Japan die Komplikationsrate jedoch deutlich gesenkt werden. Im Folgenden wird ein Ansatz beschrieben, wie auch in Deutschland ein Zugang zu dieser Technik bei deutlich geringeren Fallzahlen im Vergleich zu Japan möglich ist.

Methoden: Seit September 2006 wurden an der Medizinischen Klinik 1 vier strukturierte Trainingskurse am compactEASIE-Biomodell durchgeführt. Zwei über mehrere Jahre in der EMR erfahrene Endoskopiker konnten hierbei regelmäßig en-bloc Resektion mit verschiedenen Messern (IT-knife, Hook-knife, Flex-knife, TT-knife, Olympus Endotherapie) und elektrochirurgischen Zangen üben. Das erste eigenständige Training erfolgte nach einer Schulung durch einen in der ESD sehr erfahrenen japanischen Kollegen. Nach der Trainingsphase von vier Trainingseinheiten am compactEASIE (ausgestattet mit Organ-Präparat zur Mucosektomie) konnten die ersten Patienten mit dem neuen ESD-Verfahren behandelt werden.

Ergebnisse: Im Rahmen der vier Trainingskurse konnte von jedem Endoskopiker (n=2) 7–10 ESD-Resektionen erfolgreich durchgeführt werden. Die maximale Größe der Einzelresektate betrug 30×50mm. Dabei kam es auch zu der typischen Komplikation wie der tiefen Muskelresektion (n=1) und der Perforation (n=2), die jeweils mittels Clip-Applikation suffizient geschlossen werden konnten. Ab April 2007 wurden die ersten drei Patienten behandelt (1x submuköses Hamartom, 1x Karzinoid mit sm-Infiltration, 1x submuköser Tumor ausstehende Histologie). Alle Patienten konnten erfolgreich mit der ESD behandelt werden. In einem Fall kam es trotz adäquater elektrochirurgischer Parameter während der ESD zu einer relativ starken Blutung, die endoskopisch erfolgreich gestillt werden konnte.

Schlussfolgerung: Die ESD ist eine innovative Technik, die an die Fertigkeiten des Endoskopieteams hohe Anforderungen stellt. Vor dem Einsatz am Patienten sollte ein strukturiertes längerfristiges Training am Biomodell erfolgen. Vorherige Erfahrung in der konventionellen EMR erscheinen von großer Bedeutung. Das Beherrschen aller Blutstillungstechniken und Defektverschlüssen ist eine conditio sine qua non.