Z Gastroenterol 2007; 45 - A_21
DOI: 10.1055/s-2007-992714

Prospektive, randomisierte Evaluation der Niedrig-Energie-Argonplasmakoagulation bei der endoskopischen Blutstillung am Gastrointestinaltakt (GIT)

M Raithel 1, F Boxberger 1, J Maiss 1, M Heinrich 1, T Bühler 1, EG Hahn 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen

Die Argonplasmakoagulation (APC) hat als thermische Non-Kontakt-Elektrokoagulations-methode einen festen Stellenwert bei der Blutstillung am GIT. Mit zunehmendem Einsatz am Dünndarm und rechtsseitigen Colon wurden aber auch Perforationen beschrieben.

Ziel der vorliegenden prospektiven Studie war es, die Effektivität der APC bei Blutungsläsionen (Angiodysplasien) im absoluten Niedrig-Energiebereich zu untersuchen. Bei 21 Patienten mit Angiodysplasien wurde in randomisierter Weise jeweils einer der drei in Deutschland verfügbaren APC-Hochfrequenzgeneratoren (BOWA electronics Arc 350 mit arc plus Gomaringen; ERBE Elektromedizin VIO Pulsed APC; Martin) zugeteilt. Anschließend wurde die APC mit der jeweils niedrigsten Energiestufe von 1 Watt bei konstantem Flow von 0,6l/min versucht bzw. durchgeführt und die Zünd- bzw. Therapieeffekte dokumentiert. Ein ausreichender Therapieeffekt war definiert als das Auftreten einer gelblich-weißlichen homogenen Nekrosezone mit Beseitigung der Angiodysplasie.

Bei den 21 Patienten (61 + 22 Jahre) wurden mittlerweile 54 Angiodysplasien (Magen, Dünndarm, Colon) behandelt, wobei mit dem BOWA Generator reproduzierbare und dokumentierte Zünd- und Therapieeffekte wesentlich häufiger bereits im Bereich von 1–5 Watt auftraten (12/16 Koagulationen 75%), während diese beim ERBE- und Martin Generator deutlich weniger häufig beobachtet wurden (4/18 22% bzw. 5/20 25%). Die niedrigsten mittleren Energien für das Auftreten einer Zündung bzw. eines ausreichenden Therapieeffekts waren beim BOWA Generator (3 + 9 Watt bzw. 7 + 15 Watt), während diese Parameter beim ERBE Generator 12 + 9 Watt (Zündung) bzw. 14 + 18 Watt (Therapieeffekt) betrugen. Beim Martin Generator betrugen die Energien bis zur Zündung 14 + 21 Watt sowie 17 + 15 Watt für einen ausreichenden Therapieeffekt. Abgesehen von wenigen intermittierenden Blutungen aus den Angiodysplasien während der APC traten bei keinem der getesteten Hochfrequenzgeneratoren Nachblutungen oder Majorkomplikationen auf.

Diese prospektiv randomisierte Studie zeigt, das Angiodysplasien am GIT mit sehr niedrigen Energien effektiv koaguliert werden können, was möglicherweise am Dünndarm und Colon ascendens u.a. zu einer sichereren APC-Anwendung beiträgt. Mit dem BOWA Generator konnten bereits im absoluten Niedrig-Energiebereich von 1–5 Watt häufigere Zünd- und gute Therapieeffekte erreicht werden, so dass dieser Hochfrequenzgenerator nicht nur durch seine hervorragenden Zündeffekte auffiel, sondern sich auch für die Niedrig-Energieapplikation, z.B. im Dünndarm, oder bei speziellen Lokalisationen, z.B. in Divertikeln oder an Papille, empfiehlt.