Z Gastroenterol 2007; 45 - A_23
DOI: 10.1055/s-2007-992716

Reinigungseffekt der Stoßwellenlithotripsie auf okkludierte Gallengangendoprothesen: Ergebnisse einer in vitro-Analyse

MJ Farnbacher 1, W Kraupa 1, D Schwab 2, M Raithel 2, EG Hahn 2, T Schneider 1
  • 1Medizinische Klinik 2, Klinikum Fürth
  • 2Medizinische Klinik I mit Poliklinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Einführung: Der Einsatz von Kunststoffendoprothesen des Gallengangs (GP) wird vor allem durch die frühe Okklusion limitiert, die einen programmierten Wechsel erfordert. Pankreasendoprothesen konnten in vitro erfolgreich mittels Extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie (ESWL) gereinigt werden (Farnbacher et al., Z Gastroenterol 2006, P 145). Ziel der in vitro-Analyse ist daher die Evaluation des Reinigungseffektes von ESWL auf okkludierte GP.

Methodik: Untersucht wurden gerade Kunststoffendoprothesen. Der Okklusionsgrad der extrahierten Endoprothese wurde im Vergleich zu einer baugleichen nativen Prothese mit einer evaluierten Messvorrichtung (Farnbacher et al., Gastrointest Endosc 2006) quantifiziert. Die Stoßwellenbehandlung erfolgte in einem mit gasfreien Wasser gefüllten Latex-Ballon. Je 300 Pulse (Lithotripter: Compact delta, Dornier) wurden radiologisch adjustiert im Abstand von 10mm appliziert. Der Stoßwellendruck von 42 MPa lag in einem Niveau, das auch bei Behandlung der Choledocholithiasis eingesetzt wird. Nach ESWL wurde der Okklusionsgrad erneut bestimmt, um den Reinigungseffekt zu quantifizieren. Der Einfluss von Patientenalter, Geschlecht, Prothesenlänge, -dicke, -liegedauer, Indikation (GP-implantation, -wechsel), Cholestasewerte, Leukozytenzahl und CRP auf die Reinigung wurde univariat analysiert.

Ergebnisse: 35 Endoprothesen (7,0–11,5 Fr., 3–10cm) wiesen nach einer Liegedauer von 74±51 (7–239) Tagen einen Okklusiongrad von 75±30% (16–100) auf. Nach 2802±729 (1750–4200) Stoßwellenpulsen war der Okklusionsgrad im Mittel um 32% gebessert. Die Durchflussrate nach ESWL lag bei 6/35 (17%) Prothesen >75%, bei 6/35 (17%) Prothesen 50–75%, bei 9/35 (26%) Prothesen 25–49% und bei 12/35 (34%) Prothesen <25% des Flusses der Vergleichsprothese. Bei 2 Prothesen (6%) verschlechterte sich der Fluss durch ESWL. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen patientenbezogenen, technischen oder laborchemischen Variablen und dem Erfolg der ESWL-Behandlung wurde nicht festgestellt.

Schlussfolgerung: Der gute Reinigungseffekt der ESWL bei Pankreasendoprothesen lässt sich in vitro nicht auf okkludierte Gallengangendoprothesen übertragen. Die regelmäßige Stoßwellenbehandlung in situ stellt daher keine Alternative zum programmierten Prothesenwechsel dar.