Z Gastroenterol 2007; 45 - A_24
DOI: 10.1055/s-2007-992717

Transgastrale Therapie infizierter Pankreasnekrosen – Ergebnisse einer kleinen Fallserie von 3 Patienten

O Al-Taie 1, C Dietrich 1, W Fischbach 1
  • 1Medizinische Klinik II, Klinikum Aschaffenburg

Hintergrund:

Infizierte Pankeasnekrosen stellen eine ernste Komplikation nekrotisierender Pankreatitiden dar. Die bisherige Standardtherapie stellt die operative Nekrosektomie, Lavage und Drainage dar und weist eine erhebliche Morbidität und Mortalität auf.

Kürzlich wurde die transgastrale Drainage und endoskopische Nekrosektomie infizierter Pankreasnekrosen als mögliche neue Therapieoption in kleinen Fallserien berichtet.

Wir berichten über den Verlauf von 3 Patienten mit infizierter Pankreasnekrose und transgastraler endoskopischer Therapie.

Fallberichte:

Innerhalb von 3 Monaten entwickelten 3 Patienten auf dem Boden einer nekrotisierenden Pankreatitis eine infizierte zystische Pankreasnekrose. Unter endosonografischer Kontrolle konnte bei jedem Patienten die Nekrosehöhle erfolgreich transgastral punktiert und drainiert werden. Zudem wurde die Nekrosehöhle initial über eine transnasal eingelegte Sonde gespült. Nach sukzessiver Dilatation des transgastralen Zugangs zur Nekrose bis zu einem Durchmesser von 18mm konnte die Höhle endoskopisch intubiert werden. In wiederholten (19–27) Sitzungen konnte durch transgastrale Endoskopie der Nekrosehöhle mit intensiver Lavage und Nekrosektomie mittels Körbchen, Fasszange und modifizierter Kappentechnik eine komplette Reinigung und Verkleinerung der Höhle erzielt werden. Bei zwei Patienten zeigte sich im Verlauf nach einer transgastralen Therapiesitzung vorübergehend freie Luft im Abdomen ohne direkte Hinweise für eine persistierende Perforation. Bei stabilem Verlauf unter konservativer Therapie war eine operative Intervention jedoch bei keinem Patienten erforderlich.

In Kombination der endoskopischen Verfahren mit einer gezielten systemischen antibiotischen Therapie gelang bei allen Patienten ein sukzessiver Verschluss der Höhle.

Schlussfolgerung:

Die transgastrale Therapie infizierter zystischer Pankreasnekrosen stellt eine effektive Therapiealternative zur operativen Therapie dar. Aufgrund der unterschiedlichen endoskopischen Methoden sowie der möglichen Komplikationen sollte die transgastrale Therapie von infizierten Pankreasnekrosen nur in Abteilungen mit entsprechender endoskopischer Expertise und einem chirurgischem Standby erfolgen. Zudem sind häufig wiederholte und zeitintensive endoskopische Untersuchungen erforderlich, so dass die Patienten auf die potentiell langwierige Therapienotwendigkeit hingewiesen werden müssen.