Z Gastroenterol 2007; 45 - A_28
DOI: 10.1055/s-2007-992721

Fallbericht: 48-jährige Patientin mit Duodenumresektion nach Kolektomie bei FAP: Stellenwert der Kapselendoskopie zur Surveillance

F Kolligs 1, M Kreis 1, B Göke 1, C Schäfer 1
  • 1Med. Klinik II, Klinikum Großhadern, München

Patienten mit nachgewiesener FAP entwickeln unbehandelt zu nahezu 100% im Laufe ihres Lebens ein Kolonkarzinom. Die Indikation zur präventiven Kolektomie ist daher gegeben. Auch nach Kolektomie müssen die Patienten weiter überwacht werden, da ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Adenomen/Karzinomen im Bereich der Papille oder des Rektumpouches besteht. Wir berichten über eine Patientin mit nachgewiesener FAP und Z.n. Kolektomie, bei der im Rahmen unserer Überwachungsstrategie mit einer Duodenoskopie multiple flache Adenome im Duodenum auffielen. Histologisch handelte es sich hierbei um höhergradige Epitheldysplasien. Im weiteren Verlauf führten wir zur Untersuchung des gesmaten Dünndarms eine Doppelballonendoskopie (DBE) durch. Hierbei konnten jedoch bei starken Verwachsungen und einer fixierten Dünndarmschlinge nur ca. 80cm distal des Treitz'schen Bandes eingesehen werden. Hierbei zeigten sich die bekannten adenomatösen Veränderungen im Duodenum, distal des Treitz'schen Bandes allerdings normale Jejunumschleimhaut Ein MRT-Enteroklysma ergab keinen pathologischen Verdacht, allerdings konnten nicht alle Darmabschnitte sicher beurteilt werden. Es wurde daher noch eine Kapselendoskopie (KE) durchgeführt. Auch hier fanden sich die vorbeschriebenen Veränderungen im Duodenum. Im gesamten Restdünndarm konnten bei sehr guten Sichtverhältnissen keine weiteren pathologischen Befunde erhoben werden. Da sich bei kurzfristigen endoskopischen Kontrollen der histologische Befund bestätigte und vom makroskopischen Aspekt eine Wachstumstendenz abzeichnete, entschlossen wir uns zu einer Duodenektomie mit Pankreaskopfresektion bei dieser jungen Patientin. Der postoperative Verlauf war durch eine Pankreasfistel protrahiert, allerdings erholte sich die Patientin hiervon und ist bislang in allen Nachuntersuchungen weitgehend beschwerdefrei und ohne Hinweis auf Adenome im GI-Trakt. Histologisch wurde im OP-Präparat die Diagnose bestätigt. Es fand sich kein Frühkarzinom. Schlussfolgerung: Zur Dünndarmdiagnostik stehen uns heute verschiedene invasive und nicht-invasive Verfahren zur Verfügung. Bei voroperierten Patienten ist die DBE oft limitiert, hier hat die KE einen hohen Stellenwert. Pat. mit FAP müssen auch nach Kolektomie weiter beobachtet werden.