Z Gastroenterol 2007; 45 - A_37
DOI: 10.1055/s-2007-992730

Hämodynamik, inspiratorische Spitzendrücke (Pinsp) und intraabdomineller Druck (IAD) während Pneumoperitoneum bei transgastrischer Peritoneoskopie (TP) im Schweinemodell

S von Delius 1, 3, W Huber 1, H Feussner 2, 3, D Wilhelm 2, 3, A Karagianni 1, J Henke 4, A Preisel 4, E Frimberger 1, RM Schmid 1, A Meining 1, 3
  • 12. Medizinische Klinik
  • 2Chirurgische Klinik
  • 3MITI Forschungsgruppe für minimal-invasive interdisziplinäre therapeutische Intervention
  • 4Zentrum für präklinische Forschung, Technische Universität München

Einleitung: Der Zugang zur Bauchhöhle über natürliche Körperöffnungen eröffnet neue Möglichkeiten der endoskopischen Intervention. Bislang liegen keine Daten vor, ob die Anlage eines Pneumoperitoneums über das Endoskop zu ähnlichen, teils gravierenden physiologischen Veränderungen führt wie bei der Laparoskopie.

Methodik: Die Untersuchungen wurden an 35–50kg schweren Schweinen in Allgemeinanästhesie durchgeführt. Es wurden vor, während (12min, anschließend 12min in 15° Tendelenburgposition) und nach Pneumoperitoneum transpulmonale Thermodilutionsmessungen (alle 3 Minuten) zur Erfassung von Herzindex (HI), global enddiastolischen Volumenindex (GEDVI, entspricht Vorlast) und vaskulären Widerstandsindex (SVRI, entspricht Nachlast) durchgeführt. Parallel wurden Pinsp, Herzrate (HR), mittlerer arterieller Blutdruck (MAP) und Änderungen des Blasendruckes (zur Bestimmung des IAD) erfasst.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 174 Messungen (jeweils zum Zeitpunkt der transpulmonalen Thermodilution) bei 10 Schweinen durchgeführt. Ein weiteres Tier wurde wegen einer Majorkomplikation mit Bezug zur Magenwandinzision von der Analyse ausgeschlossen. Wir beobachteten einen reversiblen Anstieg des IAD bei allen Tieren mit Spitzenwerten bis 22mmHg. IAD und Pinsp korrelierten hochsignifikant (r=0,667, P=0,000). Letztere erreichten Spitzen bis 40 mbar. Wir registrierten ferner einen leichten Anstieg der HR, vor allem zu Beginn des Pneumoperitoneums und nur geringfügige Änderungen des MAP. Der Verlauf des GEDVI zeigte kein bestimmtes Muster. Obwohl wir einen Abfall des mittleren HI beobachten konnten, war dessen Ausmaß nur gering (Minimum: -6%). Insgesamt traten weder hämodynamischen Instabilitäten, noch ein Abfall der Sauerstoffsättigung auf.

Schlussfolgerung: Luftinsufflation über das Endoskop (mit einem Standardinsufflator) zur TP führt zu einem deutlichen Anstieg und starken Schwankungen des IAD. Die hämodynamische Änderungen ähneln denen bei der Laparoskopie, sind allerdings von begrenztem Ausmaß. Starke Anstiege bei den Pinsp erfordern dennoch eine verbesserte Kontrolle des IAD.