Z Gastroenterol 2007; 45 - A_38
DOI: 10.1055/s-2007-992731

Hämodynamik (H), inspiratorische Spitzendrücke (Pinsp) und intraabdomineller Druck (IAD) während Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) im Schweinemodell

S von Delius 1, A Karagianni 1, J Henke 2, A Preisel 2, A Meining 1, E Frimberger 1, RM Schmid 1, W Huber 1
  • 12. Medizinische Klinik und Poliklinik
  • 2Zentrum für präklinische Forschung, Technische Universität München

Hintergrund: Die ÖGD ist ein Standardverfahren zur Diagnostik und Therapie gastrointestinaler Erkrankungen. Es wurde untersucht, ob es über eine Erhöhung des IAD (in Folge der Luftinsufflation) zu hämodynamischen Änderungen kommt, die ursächlich für (wenn auch seltene) kardiovaskuläre Komplikationen sein könnten (ähnlich den Auswirkungen bei Anlage eines Pneumoperitoneums).

Methoden: Die Untersuchungen wurden an Schweinen in Allgemeinanästhesie durchgeführt. Es wurden vor und während Luftinsufflation zur ÖGD und nach Absaugen transpulmonale Thermodilutionsmessungen (alle 2 Minuten) zur Erfassung von Herzindex (HI), global enddiastolischen Volumenindex (GEDVI, entspricht Vorlast) und vaskulären Widerstandsindex (SVRI, entspricht Nachlast) durchgeführt. Parallel wurden Pinsp, Herzrate (HR), mittlerer arterieller Blutdruck (MAP) und Änderungen des Blasendruckes (zur Bestimmung des IAD) erfasst.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 266 Messungen (jeweils zum Zeitpunkt der transpulmonalen Thermodilution) bei 14 Schweinen durchgeführt. Wir beobachteten einen hochsignifikanten (P=0,001), reversiblen Anstieg des IAD bei allen Tieren mit vereinzelten Spitzenwerten bis 22mmHg. 3,4% der gemessenen IAD lagen oberhalb 15mmHg (=allgemein akzeptiertes oberes Limit bei der Laparoskopie). IAD und Pinsp korrelierten hochsignifikant (r=0,666, P=0,000). Letztere erreichten Spitzen bis 45 mbar. Wir registrierten nur marginale Änderungen der HR und einen Anstieg des MAP nach initialem Abfall. Der GEDVI zeigte eine signifikante Zunahme. Hinsichtlich des mittleren HI wurden keine wesentlichen Änderungen beobachtet. Beim SVRI allerdings kam es zu einem signifikanten Anstieg, vor allem zum Ende der Luftinsufflation hin. Insgesamt traten weder hämodynamische Instabilitäten, noch ein Abfall der Sauerstoffsättigung auf.

Schlussfolgerung: Luftinsufflation während Gastroskopie führt zu teilweise gravierender kardiorespiratorischer Beeinträchtigung. Sie sollte daher auf das notwendige Maß reduziert werden.