Z Gastroenterol 2007; 45 - A_59
DOI: 10.1055/s-2007-992747

Der duale EGF-/VEGF-Rezeptor-Tyorsinkinase-Inhibitor AEE-788 hemmt das Wachstum humaner hepatozellulärer Karzinomzellen in vitro und in vivo

D Neureiter 2, K Okamoto 1, B Alinger 2, B Kaufmann 3, U Haus 3, EG Hahn 1, C Herold 1, M Ocker 1
  • 1Medizin 1, Universitätsklinik Erlangen
  • 2Institut für Pathologie, Salzburger Landeskliniken, PPMU Salzburg
  • 3Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

Hintergrund: Hepatozelluläre Karzinome (HCC) sind stark vaskularisierte Tumore, häufig wird der EGF-Rezeptor überexprimiert. AEE-788 ist ein neuer Rezeptor-Tyrosinkinase-Inhibitor, der sowohl am EGF- als auch am VEGF-Rezeptor wirksam ist.

Methoden: Die humanen HCC-Zelllinien HepG2 und Hep3B wurden unter Standardbedingungen kultiviert und mit unterschiedlichen Konzentrationen von AEE-788 (0,1–100µM) für 24 bis 120h inkubiert. Die Zellzahl wurde nach Trypanblau-Färbung in der Neubauer-Zählkammer bestimmt, die Apoptoserate durchflusszytometrisch nach Propidiumjodidfärbung quantifiziert. 5×106 Zellen wurden subkutan in die Schulterregion männlicher NMRI-Mäuse injiziert (n/Gruppe=8). Eine orale Behandlung mit 25 oder 50mg/kg AEE-788 wurde ab einem Tumordurchmesser von 7mm 3x/Woche durchgeführt. Täglich wurden Tumorgröße und Gewicht bestimmt. Die Tumore wurden immunhistochemisch und im quantitativen Westernblot genau analysiert.

Ergebnisse: Die Zellzahl wurde in vitro ab einer Konzentration von 10µM AEE-788 signifikant gesenkt, gleichzeit stieg ab dieser Konzentration die Apoptoserate in Abhängigkeit von der Inkubationszeit an (max 58,4%). Parallel hierzu kam es zu einem Verlust des mitochondriellen Membranpotentials und einer apoptosespezifischen Spaltung von Zytokeratin 18. Im Westernblot zeigte sich eine Hemmung des MAPK-Signalweges. In vivo zeigten behandelte Tumore kein fortschreitendes Wachstum sondern blieben in ihrer Größe über den gesamten Beobachtungszeitraum (14d) weitgehend konstant, während unbehandelte Kontrollen eine Tumorverdoppelung zeigten. Immunhistologisch ging dies mit einer verringerten Vaskularisation behandelter Tumore sowie eine Stabilisierung des β-Catenin-Weges und einer Hemmung der MAPK einher. Behandelte Tiere zeigten eine Reduktion des EGFR.

Schlussfolgerung: Die simultane Hemmung des EGF- und VEGF-Signalweges durch AEE-788 stellt einen vielversprechenden Ansatz zur Behandlung des HCC dar.