Z Gastroenterol 2007; 45 - A_62
DOI: 10.1055/s-2007-992750

Cannabinoide, Rausch oder neuer Therapieansatz: Die Rolle von CB2-Rezeptoren bei der akuten Pankreatitis – Untersuchungen an einem Mausmodell

M Storr 1, A Malo 1, T Michler 1, B Göke 1, C Schäfer 1
  • 1Med. Klinik II. Klinikum Großhadern, München

Einleitung: Das Endocannabinoid-System (ECS) besteht aus Rezeptoren (CB1 und CB2), endogenen Liganden (Lipide) und Endocannabinoid-degradierenden Mechanismen. Die am besten charakterisierten endogenen Cannabinoide sind Anandamid (AEA) und 2-Arachidonoyl-Glycerol (2-AG). Beide wirken als Agonisten an CB1 und CB2 Rezeptoren. In mehreren Studien wurde berichtet, dass die Aktivierung des ECS anti-inflammatorische Wirkungen vermittelt. Ziele: Das Ziel unserer Studie war es, die mögliche anti-inflammatorische Rolle von CB2-Rezeptoren in einem akuten Pankreatitismodell zu untersuchen. Methoden: Eine akute Pankreatitis wurde durch 6 stündliche intraperitoneale Injektionen von Caerulein (50µg/kg KG) in C57/bl Mäusen induziert. JWH133, ein synthetischer, spezifischer CB2 Agonist und AM630, ein selektiver CB2 Antagonist wurden einmalig, 30min vor der ersten Caerulein-Injektion intraperitoneal verabreicht. Das Ausmaß der Pankreatitis wurde durch Messung der Serumamylasespiegel, der Trypsinaktivität im Pankreashomogenat, der MPO-Aktivität der Lunge sowie durch die Histologie und Ausmaß des Gewebödems bestimmt. Zusätzlich wurden die Lysate der Pankreata mittels Western Blotting und spezifischer Antikörper gegen aktivierte Kinasen (p38 und JNK) untersucht. Ergebnisse: Eine einmalige prophylaktische Gabe des CB2 Agonisten JWH133 reduzierte geringfügig das Ausmaß der Pankreatitis. JWH133 hatte hingegen keinen Einfluss auf die Serumamylasespiegel und die Trypsinaktivierung im Pankreas. Die Vorbehandlung mit AM630 ergab abgesehen von einer Reduktion der MPO-Aktivierung in der Lunge keine signifikanten Unterschiede zu den Kontrolltieren. Sowohl JWH133 als auch AM630 zeigten keine signifikanten Unterschiede in der Aktivierung der p38- und JNK. Schlussfolgerung: Cannabinoide wirken protektiv im Modell der akuten Pankreatitis. Der CB2 Rezeptor ist an den protektiven Mechanismen beteiligt, scheint hierbei aber eine untergeordnete Rolle zu spielen. Weiterführende Studien mit CB1/CB2 Agonisten, sind notwendig um die Bedeutung der einzelnen Rezeptoren und der beteiligten Signalwege näher zu charakterisieren.