Neurophysiologische und biomechanische Analyse eines Kunstturnunfalles mit hoher Querschnittslähmung

Zusammenfassung:

Im Rahmen der systematischen Erforschung von Sportunfällen kommt der Findung wirksamer Präventivmaßnahmen hohe Bedeutung zu. Am Beispiel einer Kunstturnübung der Frauen wird eine diesbezügliche schrittweise Vorgehensweise über Analyse äußerer und innerer Unfallursachen sowie der biomechanischen Übungsbedingungen bis hin zur Simulation der Übung im mathematischen und experimentellen Modell erläutert. Im Mittelpunkt steht die Frage der Effektivität einer Sicherheitsstellung bei der Übung Handstützüberschlag mit 1 1/2 fachem Salto. Hierzu werden das Reaktionsvermögen des Sichernden während des Sprunges sowie die Kraftverhältnisse beim Eingreifen zur Verletzungsverhinderung mit Hilfe einer neukonzipierten Reaktionszeitmeßanlage bzw. einer selbstkonstruierten Wurfvorrichtung für eine Versuchspuppe untersucht. Als Gesamtergebnis kann zusammengefaßt werden, daß die Präventivmaßnahme einer Sicherheitsstellung bei der speziellen Turnübung als ineffektiv beurteilt werden muß.

Abstract

The development of preventive provisions is an important topic of sport accident research. We demonstrate the stepwise procedure of judging a provision taking the analysis of a gymnastic exercise. This includes determination of the inner and outer reasons of accidents, the biomechanical conditions of the exercise and leads to mathematical and experimental simulation of the dangerous movement. The specific exercise we studied was the efficiency of a coach in protecting position for the handstand somersault with 1 1/2 breakneck leap. The reaction ability of the coach during the exercise and his force capacity to prevent an accident is explored by a newly developed reaction time analyzer and by a catapult apparatus throwing a dummy. Our results show the inadequacy of the prevention provision of a coach in protecting position for the special gymnastic exercise.