Abstract
About half of newly delivered mothers suffer a transient phase of emotional lability
or sadness a few days after parturition around the 2nd and 5th day after delivery.
The transitory psychopathology of the postpartum blues is similar to premenstrual
tension, whose main symptom is irritability. The essence of the postpartum blues is
not depression, but a sudden, fleeting and unexpected mood change with anxiousness,
low spirits, tearfulness, confusion, poor concentration and forgetfulness. The aetiology
of this disorder is unknown. It is well known that oestrogens and progesterone modify
catecholamine concentration and the density of adrenergic, noradrenergic und dopaminergic
receptors in the limbic structures of the central nervous system. But most of the
neurochemical studies have not distinguished between postpartum blues and other forms
of depression found in women and occurring postpartum. Those research groups who defined
a group with a dysphoric peak in the early puerperlum could not find a significant
correlation between sex hormone levels, neurobiochemical data, and postpartum mood
changes.
Zusammenfassung
Ungefähr die hälfte aller Wöchnerinnen leidet zwischen dem 2. und dem 5. postpartalen
Tag vorübergehend unter emotionaler Labilität oder Traurigkeit. Das klinische Bild
dieser postpartalen Dysphorie ähnelt sehr der Psychopathologie des prämenstruellen
Syndroms, dessen kardinalsymptom ebenfalls die Affektlabilität darstellt. Im Mittelpunkt
der Symptomatik steht jedenfalls nicht ein depressives Syndrom im engeren Sinn, sondern
vielmehr das unerwartete und plötzliche Auftreten von Stimmungsschwankungen, verbunden
mit Ängstlichkeit, gedrückter Stimmung, Weinerlichkeit, Verwirrung, vermindertem Konzentrationsvermögen
und Vergeßlichkeit. Die Ätiologie dieser Störung ist weitgehend unbekannt. Man weiß
zwar, daß Östrogene und Progesteron sowohl die Katecholaminkonzentrationen als auch
die adrenerge, noradrenerge, serotonerge und dopaminerge Rezeptorendichte im limbischen
System des ZNS modifizieren können. Die meisten neurochemischen Untersuchungen haben
aber nicht zwischen den postpartal auftretenden depressiven und dysphorischen Syndromen
unterschieden. Die wenigen Forschergruppen, die ausschließlich dysphorische Syndrome
im frühen Puerperium untersuchten, fanden keine verwertbaren korrelationen zwischen
den Serumkonzentrationen der genannten Sexualhormone, neurochemischen Daten und postpartalen
Verstimmungszuständen.