Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1997; 32(3): 164-168
DOI: 10.1055/s-2007-995031
Originalia

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Fiberoptische Intubation mit Hilfe einer modifizierten Kehlkopfmaske. Erfahrungsbericht über die Anwendung bei 105 Patienten

Fibreoptic Intubation with the Help of a Modified Laryngeal Mask Airway. Report on its Use in 105 PatientsR. Teßmann, J. Wittenbeck, U. v. Lüpke, A. Marx
  • Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin (Chefarzt: Dr. med. R. Teßmann), Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt a. M.
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Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Ziel der Untersuchung: Diese Untersuchung wurde durchgeführt, um die Eignung einer modifizierten Kehlkopfmaske als Hilfsmittel zur fiberoptischen Intubation von Patienten mit schwierigen Atemwegsverhältnissen zu überprüfen. Zur Anwendung kam dabei eine Kehlkopfmaske, die ab einer Höhe, die der Zahnreihe entspricht, bis zur Grundplatte des Maskenwulstes konvexseitig längsgespalten ist. Durch diese Modifikation ist eine Beatmung des anästhesierten Patienten möglich, während eine Fiberoptik seitlich durch die geschaffene Öffnung in das Lumen der Kehlkopfmaske eingeführt und bis in die Trachea vorgeschoben wird. Anschließend nach Entfernen der Spaltabklebung kann dann über die Fiberoptik als Leitschiene ein Tubus beliebigen Durchmessers endotracheal plaziert werden. Es sollten neben der Praktikabilität des Verfahrens Kreislaufverhalten und eventuelle Veränderungen von Beatmungsparametern erfaßt werden. Methode und Patienten: Das Verfahren kam bei 105 Patienten, 68 männlich, 37 weiblich, Durchschnittsalter 34 Jahre, bei denen eine schwierige Intubation zu erwarten war oder auftrat, zur Anwendung. Es wurden Blutdruck, Herzfrequenz und periphere Sauerstoffsättigung bei Ankunft der Patienten im Einleitungsraum, nach Narkoseeinleitung sowie während und nach fiberoptischer Intubation bestimmt. Zusätzlich wurde das Atemminutenvolumen nach Narkosebeginn und im Verlauf gemessen und die für das Verfahren benötigte Zeitdauer festgehalten. Ergebnisse: In allen Fällen war eine Intubation mit dem hier vorgestellten Verfahren möglich. Die benötigte Zeit lag zwischen 4 und 16 Minuten. Nach Narkoseeinleitung war ein statistisch signifikanter Anstieg der peripheren Sauerstoffsättigung (SpO2) und ein Abfall der Herzfrequenz zu beobachten. Zu den anderen Meßzeitpunkten waren keine weiteren statistisch signifikanten Änderungen der Kreislaufparameter und der SpO2, verglichen zum Zeitpunkt nach Narkoseeinleitung, festzustellen. Schlußfolgerungen: Es hat sich gezeigt, daß mit dem von uns vorgestellten Verfahren eine fiberoptische Intubation bei schwierigen Atemwegsverhältnissen möglich ist, ohne daß durch den Intubationsvorgang eine Kreislaufbelastung des Patienten auftritt. Da während der Intubation über die Kehlkopfmaske weiter beatmet werden kann, ist das Verfahren ohne Zeitdruck und ohne Hypoxämiegefahr für den Patienten durchführbar. In den Fällen der unmöglichen konventionellen Intubation und der unzureichenden Maskenbeatmung kann versucht werden, auf diese Weise die Beatmung des Patienten sicherzustellen, eine Intubation durchzuführen und eine Nottracheotomie oder transtracheale Jet-Ventilation zu vermeiden.

Summary

Purpose: This study was made to investigate the suitability of a modified laryngeal mask airway as an aid for fibreoptic endotracheal intubation in patients with a difficult airway. We used a laryngeal mask airway split lengthwise on its convex site, the incision going from a point corresponding to the teeth down to the base of the cuff. The cuff remains uncut. By this modification it is possible to ventilate an anaesthetised patient and to pass down a fibreoptic bronchoscope via splitting of the laryngeal mask airway into the trachea at the same time. An endotracheal tube of any diameter already mounted over the bronchoscope is then guided into the trachea. The feasibility of this technique was tested and haemodynamic reactions and changes of the parameters of respiration were recorded. Methods: This technique was used in 105 patients, 68 male and 37 female, mean age 34 years, when difficult intubation was expected or occurred. Blood pressure, puis rate and peripheral oxygen saturation was recorded on arrival in the anaesthetic room, after induction of anaesthesia, during and after fibreoptic endotracheal intubation. The respiratory minute volume was measured after insertion of the laryngeal mask airway and during the course of fibreoptic intubation. The time needed was recorded. Results: In all cases endotracheal intubation was successful using this technique. The time needed was between 4 and 16 minutes. There was a statistically significant increase in peripheral oxygen saturation and decrease of the pulserate after induction of anaesthesia. There were no further significant changes of the recorded haemodynamic parameters and the oxygen saturation during and after fibreoptic intubation compared to the results after induction of anaesthesia. Conclusion: It could be demonstrated that a fibreoptic intubation is possible in cases of a difficult airway using the technique described here. There is no haemodynamic strain on the patient. This method can be carried out without pressure of time and without to endanger the patient by hypoxia as the patient can be ventilated during the fibreoptic intubation. In cases of impossible intubation and insufficient mask ventilation it can be tried to establish ventilation and to avoid a emergency surgical airway or transtracheal jet ventilation by using this technique.

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