Zusammenfassung
Eine gefährliche Komplikation bei der transurethralen Prostataresektion (TUR-P) ist
die Einschwemmung von Spülflüssigkeit in das Gefäßsystem mit resultierender Hypervolämie
und Verdünnungshyponatriämie. Zur Früherkennung der Einschwemmung kann der Spülflüssigkeit
Alkohol zugesetzt werden, der nach der Aufnahme in das Blut in der Exspirationsluft
gemessen werden kann. Bisher wurde dies Verfahren überwiegend bei spontan atmenden
Patienten in Regionalanästhesie angewandt. Ziel der vorliegenden Studie war festzustellen,
ob diese Überwachungsmethode auch bei Patienten in Allgemeinanästhesie zuverlässig
ist. 69 Patienten unterzogen sich einer TUR-P in Spinalanästhesie (SPA), Allgemeinanästhesie
mit halboffenem (ITN0 ) oder halbgeschlossenem Narkosesystem (ITNg ). Gemessen wurden die Alkoholkonzentrationen im Plasma ([Eth]p ) und in der Exspirationsluft ([Eth]e ), die Plasma-Natriumkonzentration ([Na+ ]) und der zentralvenöse Druck (ZVD). Die Spüllösung enthielt einen ca. 1 %igen Ethanolanteil.
Maß für eine stattgehabte Einschwemmung war [Eth]p >0,1 ‰. Die Messungen erfolgten vor Beginn des Eingriffs und intraoperativ in zehnminütigen
Abständen. Bei allen Anästhesieverfahren korrelierten [Eth]p und [Eth]e positiv. In den Gruppen mit SPA und ITNg waren die [Eth]p und die [Na+ ] negativ korreliert. Die Änderungen von [Eth]p zeigten keinen Zusammenhang mit Änderungen des ZVD. Klinisch relevante Einschwemmungen
mit einem Abfall von [Na+ ] gingen in allen Gruppen mit einem Nachweis von Alkohol in der Exspirationsluft einher.
Damit stellt die endexspiratorische Alkoholmessung ein wenig invasives Überwachungsverfahren
dar, das sowohl bei spontan atmenden als auch bei beatmeten Patienten eine ausreichend
sensitive Erkennung einer Einschwemmung gewährleistet. Quantitative Rückschlüsse auf
[Na+ ] sind bei keinem der Narkoseverfahren zuverlässig möglich. Daher sollte bei [Eth]e > 0,2 ‰ eine zusätzliche Bestimmung von [Na+ ] erfolgen.
Summary
A major complication of transurethral resection of the prostate (TURP) is the excessive
absorption of irrigation solution resulting in hypervolemia and dilutional hyponatremia.
Marking the irrigation fluid with ethanol is a method for the early detection of fluid
absorption. Currently this method is being used in spontaneously breathing patients
undergoing regional anaesthesia.The goal of this study was to determine whether this
method is also reliable for patients undergoing general anaesthesia. Fifty-nine patients
underwent TURP in either spinal anaesthesia (SPA), or general anaesthesia with semi-open
(ITN0 ) and semi-closed (ITNC ) systems. Plasma alcohol concentrations ([Eth]p ), exhaled ethanol ([Eth]e ), plasma sodium concentration ([Na+ ]), and central venous pressure (CVP) were measured. The irrigation fluid contained
ethanol in an concentration of approx. 1 %. We assumed that significant fluid absorption
took place when [Eth]p exceeded 0.1 ‰. Measurements were performed immediately prior to and during surgery at 10-minute intervals.
[Eth]p correlated directly with [Eth]e for both forms of anaesthesia. [Eth]p and [Na+ ] correlated inversely both for SPA and ITNc . Changes in [Eth]p did not parallel changes in CVP. Clinically relevant episodes of fluid absorption
were accompanied by the detection of exhaled ethanol in all groups. We conclude that
measuring exhaled ethanol is a minimal invasive monitoring technique that allows the
detection of significant fluid absorption in both spontaneously breathings as well
as ventilated patients with sufficient sensitivity. The ethanol levels are not predictive
of the sodium concentration both in SPA and general anaesthesia. Thus, additional
determinations of [Na+ ] is recommended whenever [Eth]e exceeds 0.2 ‰.
Schlüsselwörter:
Prostata - Transurethrale Resektion - Einschwemmung - Überwachung - Endexspiratorische
Ethanolmessung - Allgemeinanästhesie
Key words:
prostate - transurethral resection - fluid uptake -monitoring - end-expiratory ethanol
measurement - general anaesthesia