Fortschr Neurol Psychiatr 1999; 67(12): 558-573
DOI: 10.1055/s-2007-995232
ORIGINALARBEIT

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychiatrische Klassifikation

Grundidee und bisherige Entwicklung eines unabgeschlossenen ProzessesPsychiatric ClassificationBasic idea and the Development of a Not Concluded ProcessJ.  Klosterkötter
  • Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität zu Köln
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Publication Date:
08 January 2008 (online)

Abstract

Whereas the present internationally accepted systems appear like a radical break with the psychiatric tradition at first sight, a closer look reveals that there is in fact a continuity between traditional and modern classification systems: The programmatic idea behind their development is still the same as the one that was first formulated by K. Kahlbaum and introduced to psychiatry by E. Kraepelin. And indeed, those changes in modern systems that appear new were developed because the responsible commissions kept in line with this German tradition. The present paper reviews the development of classifications in psychiatry from their beginning to today and underlines the reasons why the true adequacy of current systems will only show in the next millennium.

Zusammenfassung

Die psychiatrische Klassifikation begann Anfang des 19, Jahrhunderts, wurde sodann vom letzten Drittel dieses Jahrhunderts an über weitere 100 Jahre vornehmlich im deutschen Sprachraum vorangetrieben und hat in den heute gültigen internationalen Systemen eine Form angenommen, die auf den ersten Blick wie ein radikaler Bruch mit der Tradition wirkt. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, daß es durchaus eine Kontinuität der Entwicklung zwischen den traditionellen und den modernen Klassifikationssystemen gibt. Die programmatische Leitidee ist immer noch dieselbe, die K. Kahlbaum entwickelt und E. Kraepelin erstmals in die psychiatrische Krankheitslehre umzusetzen versucht hat. Die so neuartig wirkenden Veränderungen in den modernen Klassifikationssystemen entstanden gerade deshalb, weil man in den verantwortlichen Kommissionen dieser deutschen Tradition weitgehend treu geblieben ist. Im vorliegenden Beitrag wird der bisherige Klassifikationsprozeß dargestellt und die Beurteilung seiner sachlichen Angemessenheit zu einer erst nach der Millenniumswende zu lösenden Zukunftsaufgabe erklärt.

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