Abstract
Comparatively few studies have examined the effects of methadone given during a clinical
detoxification programme. Furthermore, their results are different especially because
of changing drop-out rates. This study was carried out on a drug-detoxification ward
and investigated the effects of methadone given to alleviate withdrawal symptoms.
Comparisons were undertaken with patients withdrawn during a one-year period before
methadone was available. No significant difference was found between drop-out rates
of patients with methadone-supported detoxification (n = 113, drop-out rate: 41.6%)
and patients who did not receive methadone during detoxification (n = 108, drop-out
rate: 37.0%). Nevertheless the drop-out rate in the first three days of withdrawal
was reduced from 15.7% to 8.0%. On average the critical drop-out moment shifted from
5.3 days to 10.1 days. Interpretations of these findings should take into account,
that the number of patients who underwent a voluntary detoxification programme for
the first time was nearly doubled after methadone was offered on the ward and, additionally,
many more patients tried to withdraw from methadone taken within an outpatient methadone-maintenance
programme.
Zusammenfassung
Seit einigen Jahren wird in der Bundesrepublik in zunehmendem Umfang Methadon bei
der klinischen Entgiftung von Opiatabhängigen eingesetzt. Die Auswirkungen fraktionierter
Methadongabe im Opiatentzug sind bisher nur in wenigen Studien untersucht worden.
Ungeklärt ist insbesondere die Frage, inwieweit dadurch das Durchhaltevermögen von
Entzugspatienten beeinflußt wird. In der vorliegenden Untersuchung wurden die Auswirkungen
über einen Zeitraum von 12 Monaten nach Einführung methadongestützter Entgiftung auf
einer Drogenentzugsstation untersucht. Es stellte sich heraus, daß die Gesamtabbruchrate
bei n = 113 Patienten mit 41.6% sich nicht wesentlich unterschied von der Abbruchrate
einer Vergleichsgruppe, die ohne Methadon entgiftet hatte (37.0%, n = 108). Demgegenüber
wird das zeitliche Durchhaltevermögen von Patienten, die ihre Entgiftungsbehandlung
schließlich vorzeitig abbrechen, deutlich verlängert. Der Abbruch wird im Mittel um
4.8 Tage ,,hinausgezögert", die Zahl der Frühabbrecher in den ersten drei Behandlungstagen
halbiert sich von 15.7% auf 8%. Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist allerdings
zu berücksichtigen, daß die Einführung methadongestützter Entgiftung auf der untersuchten
Station dazu geführt hat, daß nahezu doppelt so viele Opiatsüchtige erstmals eine
freiwillige Entgiftung antraten wie vorher, und daß sich die Zahl der ambulant substituierten
Patienten, die vom Substitut Methadon entgiften wollten, vervierfacht hat. Die offensichtliche
Absenkung der Zugangsschwelle durch das Angebot methadongestützter Entgiftung ist
insbesondere auch für die Konzeptionierung niedrigschwelliger Drogenentzugsstationen
von Bedeutung. Das zeitliche Hinausschieben der kritischen Phase des Opiatentzugssyndroms
eröffnet neue Möglichkeiten in der Gestaltung der Anfangsphase einer Entzugsbehandlung.