Kernaussagen 
         
         
            Vergleichsdaten. Mit SARI ist es gelungen ein Surveillance-System für ITS aufzubauen, das aktuelle
            und allgemein zugängliche Vergleichsdaten liefert.
         
         
         Anders als bei Surveillancesystemen für nosokomiale Infektionen, bei denen der wünschenswerte
            Surveillance-Erfolg, nämlich weniger nosokomiale Infektionen, klar definiert werden
            kann, verhält es sich bei der Erfassung des Antibiotikaverbrauchs ungleich schwieriger:
         
         
         
            Quantität kein Maß für Qualität. Verbrauchsdaten als quantitative Daten sagen per se nichts über die Qualität der
            Antibiotikaverordnung aus. Ein hoher Verbrauch kann durchaus adäquat sein. Die Beurteilung
            der eigenen Daten mit den Vergleichsdaten aller anderen ITS kann also vernünftigerweise
            nur auf Station vorgenommen werden.
         
         
         Eine Senkung bzw. ein Nicht-Ansteigen der Resistenzen ist natürlich wünschenswert.
            Allerdings wird die Resistenzsituation nicht nur durch das Antibiotika- und Hygienemanagement
            der ITS beeinflusst. Gerade am Beispiel der ESBL produzierenden E. coli ist zu sehen,
            dass sich europaweit die Situation und die Epidemiologie verändert hat - vor allem
            dahingehend, dass viele ESBL ins Krankenhaus und damit auch auf ITS bereits mitgebracht
            werden [7]
            [8].
         
         
         
            Beurteilung stationsbasiert. Erfolge von SARI können von daher nur stationsbasiert dargestellt werden.
         
         
         Einen relativ großen Einfluss auf den Antibiotikaverbrauch haben eine Verkürzung der
            Therapiedauer (z. B. bei Pneumonie) oder Umstellung der Prophylaxe (von unnötiger
            Mehrfachgabe auf single shot) [13].
         
         
         
            Verbesserungspotenzial. Die große Heterogenität des Einsatzes von Antibiotika auf SARI-ITS in Deutschland
            ist teilweise durch unterschiedliche Patienten mit unterschiedlichen Infektionen herzuleiten.
            Das Ausmaß der Unterschiede in der Antibiotika-Anwendung scheint diese Diversität
            jedoch zu übersteigen; dies bedeutet für die Praxis, dass die Beschäftigung mit dem
            Thema, wie Antibiotika auf der eigenen ITS adäquat eingesetzt werden können, für viele
            ITS ein großes Verbesserungspotenzial birgt - mit Auswirkung auf Kosten und möglicherweise
            auch auf die Resistenzsituation.
         
         
         
            Bisherige Ergebnisse. SARI liefert Vergleichszahlen für Deutschland bezüglich des mittleren AB-Verbrauchs
            (1,1 DDD/Patient/Intensivtag), die Daten sind sehr heterogen.
         
         
         Es folgt eine Zusammenfassung der Ergebnisse:
         
         
         
            - 
               
               
gepoolte Daten geben Aufschluss über Antibiotikaverbrauch und Resistenzsituation in
                  Deutschland
               
                
            - 
               
               
lokale Resistenzsituation selbst innerhalb eines Krankenhauses unterschiedlich
               
                
            - 
               
               
Feedback der Daten wichtig für Interventionen auf einzelnen ITS
               
                
            - 
               
               
dramatischer Anstieg bei ESBL E. coli (ca. 400 % seit 2001)
               
                
            - 
               
               
Anstieg bei VRE faecium v. a. 2004/2006, regionale Häufung
               
                
            - 
               
               
kein eindeutiger Trend bei MRSA
               
                
            - 
               
               
kein eindeutiger Trend bei Carbapenem resistenten P. aeruginosa
               
                
         
         
    
   
      
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         Dr. med. Elisabeth Meyer
            Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene
            
            Universitätsklinikum Freiburg
            
            Breisacher Str. 155 B
            
            79106 Freiburg
            
            Telefon: +49/761/270-8271
            
            Fax: +49/761/270-8253
            
            eMail: smeyer@uik3.ukl.uni-freiburg.de