Abstract
The total of free and protein-bound homocysteine including its derivatives is usually
summarised as "homocyst(e)ine [H(e)]". Several congenital enzyme deficiencies may
cause markedly elevated H(e) plasma levels, leading to the well-known clinical syndromes
of homocystinuria. Recently, mild hyperhomocyst(e)inemia has been recognised as an
independent risk factor for ischaemic cerebrovascular disease, coronary heart disease,
and peripheral artery disease. H(e) levels are also related to the extent of atherosclerotic
vessel wall alterations. The role of mild hyperhomocyst(e)inemia in venous thromboembolic
disease, however, is not yet clear. A considerable proportion of patients with mild
hyperhomocyst(e)inemia suffer from a deficiency of folate, vitamin B12, and/or vitamin B6. Supplementation of these agents - alone or combined with betain - leads to a decrease
or even to a normalisation of elevated H(e) levels in the majority of such patients.
Hitherto, no prospective randomised studies dealing with the clinical efficacy of
such a - probably innocuous - supplementation have been performed. In the meantime,
adequate alimentary intake of folate should be ensured.
Zusammenfassung
Unter dem Begriff Homocyst(e)in [H(e)] werden freies und proteingebundenes Homocystein
und seine Derivate zusammengefaßt. Verschiedene kongenitale Enzymdefekte verursachen
stark erhöhte Plasmaspiegel von H(e) und führen zu den bekannten Krankheitsbildern
der Homocystinurie. Erst in jüngerer Zeit wurde die Bedeutung auch nur mäßig erhöhter
H(e)-Spiegel als unabhängiger Risikofaktor für ischämische zerebrovaskuläre Erkrankungen,
koronare Herzkrankheit und periphere arterielle Verschlußkrankheit erkannt. Erhöhte
H(e)- Spiegel korrelieren auch mit dem Ausmaß morphologisch faßbarer atherosklerotischer
Gefäßwandveränderungen. Die Rolle mäßig erhöhter H(e)-Spiegel für venöse thromboembolische
Erkrankungen ist noch ungeklärt. Bei einem beträchtlichen Teil der Patienten mit mäßiger
Hyperhomocysteinämie besteht ein Mangel an Folsäure, Vitamin B12 und/oder Vitamin B6, deren Substitution - evtl. zusammen mit Betain - bei einem Großteil der Patienten
zu einer Senkung bzw. Normalisierung der H(e)-Spiegel führt. Prospektive randomisierte
Studien betreffend die klinische Wirksamkeit einer solchen - nach heutigem Wissen
unbedenklichen - Substitution stehen noch aus. Bis zum Vorliegen von entsprechenden
Ergebnissen sollte jedenfalls auf eine adäquate Aufnahme von Folat mit der Nahrung
geachtet werden.