Zusammenfassung
Bereits 1850, nur 4 Jahre nach der ersten von W. T. G. Morton am 16.10.1846 durchgeführten Äthernarkose erkannte John Snow, daß Äther und Chloroform unverändert mit der Ausatemluft ausgeschieden werden. Mit
dem Ziel, die in der Ausatemluft enthaltenen unverbrauchten Narkosemitteldämpfe während
der folgenden Einatmung erneut zu nutzen, und so die anästhetische Wirkung der Narkosemittel
zu verlängern, baute er den von ihm entworfenen Ätherinhalierapparat zu einem Pendelrückatemsystem
um. Er verschloß das Ausatemventil, rüstete den Apparat mit einem Sauerstoffreservoir
aus und benutzte Kalilauge zur Kohlendioxidabsorption. In mehreren Eigenversuchen
konnte er demonstrieren, daß die Rückatmung der Ausatemluft nach CO2-Absorption möglich ist und zu einer erheblichen Verlängerung der narkotischen Wirkung
der volatilen Anästhetika führt. Des weiteren führte er im Tierexperiment Narkosen
im geschlossenen System durch, um die Kohlendioxidproduktion unter Narkosebedingungen
bestimmen zu können. Es erscheint um so wichtiger, Snows Publikationen zu diesen Themen vorzustellen, als diese trotz ihrer außerordentlichen
theoretischen aber auch praktischen Bedeutung weitestgehend unbekannt geblieben sind.
Selbst in den grundlegenden Arbeiten von D. Jackson und R. Waters, den Wegbereitern der Rückatmungstechnik in der Anästhesie, werden sie nicht zitiert.
Summary
As early as in 1850 (only 4 years after the first clinical performance of ether anaesthesia
by W. T. G. Morton on 16 October 1846) John Snow recognised that ether and chloroform were exhaled unchanged with the expired air.
To reuse these unchanged vapours in the following inspiration and thereby prolonging
the narcotic effect of a given amount of anaesthetic vapour, he converted his ether
inhaler into a To-and-Fro Rebreathing System: The apparatus was equipped with a facemask
without an expiratory valve and a large reservoir bag containing pure oxygen; an aqueous
solution of caustic potash was used as CO2 absorbent. In several experiments, performed on himself, Snow succeeded to demonstrate that rebreathing of the exhaled vapours was possible following
carbon dioxide absorption, and that it resulted in a pronounced prolongation of the
narcotic effects of the volatile anaesmetics. Furthermore, Snow performed experiments on animals using a closed system for evaluating the carbon dioxide
production during anaesthesia. It is all the more worthwhile to introduce Snow's publications on these topics, as, despite their extraordinary theoretical and practical
significance, they remained nearly unnoticed. Even in the fundamental articles by
D. Jackson and R. Waters, both being the respected protagonists of the rebreathing technique in anaesthesia,
the Snow papers remained uncited.