Abstract
While schizophrenia-like psychosis is known to occur with chronic alcoholism the nosological
differentiation of schizophrenia-like psychosis in patients with drug abuse remains
difficult. An increased risk for the development of such psychoses has been discussed
for various substances, e. g. cannabis. On the one hand this is supported by clinical
and epidemiological studies but a final agreement has not been reached.
On the other hand high prevalence estimates for substance abuse in schizophrenics
have been reported in the angloamerican literature. Prevalence estimates for drug
abuse and dependence range between 7-65 % and a comparatively distinct abuse pattern
in schizophrenics has been discerned: Apart from alcohol schizophrenics tend to abuse
cannabis and psychostimulants including cocaine and hallucinogenes, whereas narcotics
are abused only infrequently. Whether these recent figures for substance abuse and
dependence are due to a real increase (32) or to improved diagnostic instruments and
differences in the classification of psychiatric disorders or to selected samples
(3,122) is still a matter of controversy.
In comparison with other schizophrenics dual diagnosis schizophrenics show more positive
(psychotic) and less negative symptoms. In this review some clinical and neuro-biological
problems concerning the concept of drug-induced psychosis and basic principles of
pharmacotherapy and psychotherapy in schizophrenic patients with substance abuse are
discussed.
Zusammenfassung
Während das Vorkommen seltener, durch einen chronischen Alkoholismus ausgelöster schizophreniformer
Psychosen als gesichert gelten kann, ist die nosologische Einordnung schizophreniformer
Psychosen bei Drogenkonsumenten ungleich schwerer. Ein gehäuftes Auftreten schizophrener
Psychosen oder Psychosen mit ,,eigengesetzlichem Verlauf'' wurden für eine Reihe von
Mißbrauchsformen wahrscheinlich gemacht und z.B. bei chronischem Haschischkonsum behauptet.
Einige klinische und epidemiologische Untersuchungen deuten in diese Richtung, ein
überzeugender Beweis dafür steht aber noch aus.
Umgekehrt wurde vor allem in der angloamerikanischen Literatur in den letzten Jahren
eine hohe Prävalenz von Substanzmißbrauch bei Schizophrenen berichtet. Dabei wurden
Prävalenzraten für Drogenmißbrauch und -abhängigkeit von 7-65 % mitgeteilt. Es zeigte
sich ein relativ typisches Mißbrauchsmuster bei Schizophrenen: Abgesehen von Alkohol
nehmen Schizophrene bevorzugt Cannabis, Psycho-stimulantien einschl. Kokain, aber
auch Halluzinogene, dagegen eher selten Opiate ein. Ob die in den letzten Jahren gefundene
hohe Prävalenz für Drogenmißbrauch und -abhängigkeit bei Schizophrenen tatsächlich
eine reale Zunahme darstellt (32) oder z.B. auf verbesserte Diagnoseinstrumente, geänderte
psychiatrische Klassifikationssysteme oder unterschiedliche Zusammensetzung der untersuchten
Stichproben zurückzuführen ist (3,122), kann derzeit nicht sicher beantwortet werden.
Klinisch zeichnen sich Schizophrene mit zusätzlichem Substanzmißbrauch vor allem
durch eine Häufung produktiv-psychotischer Symptome und eine weniger ausgeprägte Negativsymptomatik
aus. In diesem Artikel wird der Versuch gemacht, einige klinische und neurobiologische
Fragestellungen, die sich aus dem Konzept der drogeninduzierten Psychose ergeben,
aufzuzeigen. Ein Schwerpunkt des Artikels liegt auf der Darstellung einiger pharmakotherapeutischer
und psychotherapeutischer Konzepte zur Behandlung Schizophrener mit Substanzmißbrauch.
Dabei werden u.a. der Einsatz von Methadon und anderer Psychopharmaka und Grundzüge
der Psychotherapie und Rehabilitation suchtkranker Schizophrener dargestellt.