Zusammenfassung
Die klinisch gebräuchliche Bezeichnung „Psychogene Stimmstörung” wurde im Verlauf
von Jahrzehnten unterschiedlich interpretiert. Im besonderen erfolgten von Phoniatern
entsprechend der jeweils aktuellen medizinischen Orientierung theoretische Ansätze
und Zuordnungen zum Begriff der „Funktionellen Stimmstörung”. Ätiologisch darf „psychisch”
keinesfalls als Adjektiv zu organisch bedingten Erkrankungen gesehen werden. Von klinisch-praktischer
Bedeutung ist das Auftreten psychopathologisch faßbarer Faktoren, die primär oder
sekundär entstanden, das Krankheitsgeschehen beeinflussen und zu auch kausal orientierten
und somit effektiven therapeutischen Ansätzen führen. Funktionelle Stimmstörungen
treten sehr häufig als unspezifische Reaktion auf emotionelle Belastungen auf, nicht
selten bei Depressionen und als Folge eines neurosepathogenetischen Geschehens. Zur
vollständigen Beurteilung einer funktionellen Stimmstörung ist im Einzelfall das Erheben
einer psychosozialen Anamnese unerläßlich.
Summary
The clinical designation of the psychogenic voice disorder is discussed. “Psychogenic”
is aetiologically by no means an apposite, or adjective, to organic diseases, for
the occurrence of factors that can be defined as psychopathological (either primary
or secondary) is always practically and clinically important - especially if these
factors are of general psychosocial relevance, or of a latent depressive and neurotic
nature. Hence, biographical anamnesis can be obligatory, supplying information that
is essential for a therapeutic approach.