Zusammenfassung
Internistische Erkrankungen werden häufig verdächtigt, Ursache einer chronischen Innenohrschwerhörigkeit
zu sein. Im Einzelfall ist eine derartige Annahme jedoch meist spekulativ. Bei eigenen
Untersuchungen an 111 Koronarkranken im Alter zwischen 30 und 59 Jahren und 90 Hypertonikern
im Alter zwischen 16 und 60 Jahren, fanden sich nur geringfügige Abweichungen des
Tongehörs gegenüber altersentsprechenden Vergleichsgruppen. Entgegen einer weit verbreiteten
Auffassung scheint der Koronarkranke und der Hypertoniker nicht schlechter zu hören
als der Kreislaufgesunde. In der Arbeit werden außerdem einige weitere Untersuchungen
referiert, die sich mit dem Hörvermögen bei verschiedenen anderen internistischen
Krankheitsbildern auseinandersetzen. Die Aussage über das Hörvermögen von Risikogruppen
scheint im wesentlichen davon abzuhängen, welche audiometrischen Werte sog. Altersnormkurven
zum Vergleich herangezogen werden. Vor einer vorschnellen kausalen Verknüpfung der
chronischen Innenohrschwerhörigkeit mit internistischen Erkrankungen von Herz, Kreislauf,
Stoffwechsel und Hormonsystem wird gewarnt!
Summary
Internal diseases are often suspected of causing chronic hearing impairment. Such
a consideration is often purely speculative. In our studies in 111 patients with injured
coronaries (aged between 30 and 59 years) and in 90 patients with hypertension (aged
between 16 and 60 years) we could find only small differences in the faculty of hearing
compared to healthy persons of the same age. Contrary to a common opinion, coronary
and hypertensive patients do not seem to be harder of hearing than healthy subjeets.
The paper reports on a few more publications. The findings on the ability of hearing
in medical risk groups depend on audiometric standards that are selected for comparison.
A note of warning should be sounded against any unqualified attempt to link chronic
hearing impairment to diseases of the cardiovascular system, metabolism and hormone
balance.