Zusammenfassung 
         
         Arteriovenöse Anastomosen wurden erstmals vor 250 Jahren erwähnt. Seither wurden diese
            eigenartigen und morphologisch untereinander sehr stark differierenden, vaskulären
            Strukturen für fast jedes Organ oder Gewebe beschrieben. Soweit dies den Kopf-Hals-Bereich
            betrifft, wurden arteriovenöse Anastomosen bisher hauptsächlich in der respiratorischen
            Nasenschleimhaut des Menschen und verschiedener Tierspezies sowie im Kaninchenohr
            entdeckt. Letzteres bietet durch seine exponierte Lage hervorragende Bedingungen für
            in-vivo-Untersuchungen mittels der sogenannten „ear-chamber-technique”. Die Existenz
            arteriovenöser Anastomosen der Nasenschleimhaut wurde oftmals in Abrede gestellt.
            In der vorliegenden Arbeit wurde deshalb das endonasale Gefäßsystem des Kaninchens
            unter dieser Fragestellung licht- und transmissions-elektronenmikroskopisch untersucht.
            Während sich jedoch im respiratorischen Schleimhautanteil keinerlei arteriovenöse
            Anastomosen nachweisen ließen, konnten in den tieferen Schichten der olfaktorischen
            Mukosa zahlreiche Gefäße identifiziert werden, deren morphologisches Erscheinungsbild
            den arteriovenösen Anastomosen der Glomerula digitalia der Fingerspitzen täuschend
            ähnlich ist. Es muß daher davon ausgegangen werden, dass es sich bei diesen Strukturen
            tatsächlich um echte arteriovenöse Anastomosen handelt, deren funktionelle Bedeutung
            möglicherweise in einer Beeinflussung der endonasalen Thermoregulation liegen könnte.
         
         
         
         Summary 
         
         Arteriovenous anastomoses were first mentioned more than 250 years ago. Since the
            original description, these peculiar vascular structures have been detected in almost
            every organ and tissue. In respect of the head and neck area, arteriovenous anastomoses
            have been mainly observed in the nasal mucosa of either humans or different animals
            and in the rabbit ear; the latter offers a unique chance for in-vivo studies using
            the ear chamber technique. Nevertheless, the existence of arteriovenous anastomoses
            in the nasal mucosa has often been denied. In the present study, we examined the endonasal
            vascular system of the rabbit by means of light- and transmission electron microscopy.
            No evidence for the existence of arteriovenous anastomoses could be found in the respiratory
            part of the nasal mucosa whereas in the deeper layers of the olfactory mucosa several
            vascular structures could be encountered that were similar to the glomerula digitalia
            of fingertips. It is emphasised that these vessels must be regarded as true arteriovenous
            anastomoses which might play a potential role in endonasal thermoregulation.