Abstract
We found in a representative sample of 392 first hospital admissions for schizophrenia
a higher mean age at onset in females by 3.2 to 3.9 years, whereas the lifetime risk
was equal for both sexes. In males the rates of onset show a steep increase reaching
the maximum value in the age group 15-24 years, followed then by a steady decrease.
Females reach the first peak with a clear delay between 20 and 29 years. After the
decrease a second smaller peak is observed consistently in females within the age
group 45-49 years and over. After having excluded alternative explanations for this
gender differences (for example, diagnosis artefacts, sociocultural factors), we hypothesized
that the effect of oestradiol on the dopaminergic system enhances the vulnerability
threshold for schizophrenia, which is lowered again during the menopause. Alternatively
we assumed that testosterone reduces the vulnerability threshold and thus furthers
the earlier onset of schizophrenia in males. We tested these hypotheses in animal
models by investigating the effects of the gonadal hormones on haloperidol-induced
catalepsy and on apomorphine-induced stereotypies in both neonatal and adult rats.
Testosterone, showed no clear influence on the tested doparmne-mediated behaviour.
Oestradiol caused a significant reduction on both dopamineagonist and dopamine-antagonist
induced behaviour. These effects were stronger in neonatal animals. Since oestradiol
caused a 2.8-fold reduction of dopamine receptor affinity for sulpiride, we assumed
that the behavioural changes caused by oestradiol were accounted for by a down-regulation
of the dopaminergic system. The results from our animal experiments suggest that in
schizophrenia the higher age at onset and the second peak of onset after menopause
in females may be due to functional and possibly also to structural effects of oestrogens
on the dopaminergic system.
Zusammenfassung
An einer repräsentativen Population von 392 erstaufgenommenen Schizophrenen wird zunächst
auf der epidemiologischen Ebene gezeigt, daß Männer bei gleicher Lebenszeitprävalenz
im Mittel 3,2 bis 3,9 Jahre früher erkranken als Frauen. Der Anstieg der Ersterkrankungsraten
mit dem Alter erfolgt bei Frauen im Vergleich zu Männern bereits vor und während der
Geschlechtsreife verzögert, Beim männlichen Geschlecht sinken die Ersterkrankungsraten
nach frühem Anstieg zum Höhepunkt zwischen 15 und 24 Jahren monoton bis zu Werten
nahe Null ab, während Frauen einen späteren ersten Gipfel zwischen 20 und 29 Jahren
und von der Altersgruppe 45-49 an einen stabilen, aber rasch wieder absinkenden zweiten
Altersgipfel zeigen. Nach Ausschluß von Selektions- und Diagnosenartefakten und von
soziokulturellen Erklärungen nahmen wir an, Östradiol führe durch seine Wirkung auf
das dopaminerge System zu einer Erhöhung der Vulnerabilitätsschwelle, die in der Menopause
wieder absinke. Als Alternativhypothese vermuteten wir, Testosteron senke die Vulnerabilitätsschwelle
und begünstige so die vergleichsweise frühere Manifestation der Psychose bei Männern.
Zur Prüfung der Hypothesen verwendeten wir Tiermodelle, in denen der Einfluß der Geschlechtshormone
sowohl auf durch Dopaminantagonisten induziertes Verhalten (Haloperidol-induzierte
Katalepsie) als auch auf durch Dopaminagonisten induziertes Verhalten (Apomorphin-induzierte
Stereotypie) bei neonatal und adult behandelten Ratten untersucht wurde. Das Testosteron
zeigte hierbei keinen eindeutigen Einfluß auf die induzierten Verhaltensweisen. Östradiol
reduzierte signifikant sowohl die durch Haloperidol als auch die durch Apomorphin
induzierten Verhaltensweisen, wobei diese Effekte bei den neonatal behandelten Ratten
stärker ausgeprägt waren. Da Östradiol zu einer 2,8fachen Erniedrigung der DA-Rezeptoraffinität
für Sulpirid führte, läßt sich vermuten, daß die durch Östradiol hervorgerufenen Verhaltensänderungen
durch eine Herunterregulation des DA-Systems determiniert sind. Unsere Versuchsergebnisse
legen nahe, daß Östradiol durch die Herunterregulation des dopaminergen Systems als
ein möglicher schützender Faktor gegen die schizophrene Psychose wirken könnte. Solch
ein Mechanismus könnte zur Erklärung der späteren Manifestation der schizophrenen
Ersterkrankung bei weiblichen Patienten beitragen.