Zur Dignität von Psammomkarzinomen des Ovars - eine klinische, DNA-durchflußzytophotometrische und morphometrisch-bildanalytische Studie

Zusammenfassung

Die Dignität und das biologische Verhalten von serösen Psammomkarzinomen des Ovars werden in der Literatur nicht einheitlich beurteilt. Mehrheitlich wird die Auffassung vertreten, daß die Psammomkörper Folge einer Tumorregression sind und die betroffenen Patientinnen deshalb längere Überlebenszeiten aufweisen. Andererseits gibt es Untersuchungen, welche die Prognose des Psammomkarzinoms ähnlich ungünstig einstufen wie die der übrigen epithelialen malignen Ovarialtumoren. In der vorliegenden Untersuchung wird der Psammomkörpergehalt in serösen Karzinomen der Stadien III/IV (n = 174) mittels Bildanalyse morphometrisch quantifiziert und den Überlebenszeiten bzw. den rezidivund progressionsfreien Intervallen gegenübergestellt. Bei 20 Karzinomen war der morphometrisch bestimmte Psammomkörpergehalt hoch. DNA-durchflußzytophotometrische Untersuchungen an derartigen Tumoren weisen darauf hin, daß es sich um langsam wachsende Karzinome handelt. Der DNS-Index lag in diesen Fällen bei 1,0 (DNA-diploid), die Zahl der S-Phasen war gering (maximal 5,9 %). Die geschätzte 5-Jahres-Überlebenszeit derartiger Tumoren war mit 50 % hoch, während die übrigen Patientinnen eine Überlebenszeit von lediglich 5 % aufwiesen. Kann der Psammomkörperanteil in serösen Karzinomen nicht objektiviert und quantifiziert werden und sind zellkinetische Analysen nicht möglich, genügt allerdings bereits eine semiquantitative Abschätzung des Kalkkörpergehaltes, um prognostisch günstige Tumoren von ungünstigen zu differenzieren.

Abstract

There is no agreement in literature on the biological behavior of psammoma carcinomas of the ovary. The majority of authors consider psammoma bodies to be the result of tumour regression, associating the occurrence of psammoma bodies with longer survival. On the other hand, several studies reveal a poor prognosis for psammoma carcinomas, similar to that of other epithelial malignant tumours. In our study, the psammoma body content in 174 serous carcinomas stage III/IV was morphometrically quantified by image analysis and the results correlated to survival time and progression time. In 20 carcinomas the psammoma body content was extremely high. In such cases, DNA flow cytometry revealed these tumours to be slowly-growing. The DNA index was 1.0 (DNA-diploid) and the number of S phases was low (max. 5.9 %). The five year estimate survival was 50 %, as opposed to 10 % for other tumours. If no methods are available for cell kinetic analysis and for objectification and quantification of psammoma body content in serous carcinomas it is sufficient to make a semiquantitative assessment of the psammoma body content to differentiate tumours with longer survival from carcinomas of poor prognosis.