Geburtshilfe Frauenheilkd 1988; 48(4): 260-263
DOI: 10.1055/s-2008-1026499
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ergebnisse nach vorderer Levatorplastik

Results of Modified Anterior RepairJ. Wahren, E. Harms, F.-K. Klöck
  • Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe des St. Elisabeth-Krankenhauses Köln-Hohenlind (Leitung: Professor Dr. Klöck)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Zusammenfassung

In dieser Studie wird über 172 Patientinnen berichtet, die sich in der Zeit von Oktober 1983 bis April 1985 wegen Deszensus und/oder Inkontinenz einer vorderen Levatorplastik als Zusatzoperation unterzogen. 125 Patientinnen wurden nachuntersucht, im Mittel nach 14,2 Monaten. In 64% der Fälle wurde die vordere Levatorplastik mit der Blasenfaszienplastik und der Hysteretomie kombiniert. In 20% wurde zusätzlich eine hintere Kolporraphie durchgeführt. Dehiszenzen der vorderen Vaginalwand wurden in 19,2% beobachtet, die Rate an pelvinen Infektionen lag mit 8,8% relativ hoch, und in 5,6% machten Nachblutungen eine operative Revision erforderlich. Bei 30,4% war zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung erneut eine Zystozele aufgetreten, eine Rektozele war sogar in 76,8% zu beobachten. Eine deutliche Stenose der Scheide konnte in 8% festgestellt werden. Bei den subjektiven Beschwerden dominieren Kohabitationsbeschwerden, gefolgt von ziehenden Schmerzen im Unterleib.

Das Prinzip dieser Operation wird kurz dargestellt mit Hinweis auf die anatomischen Veränderungen durch diesen Eingriff. Viele der unerwünschten Nebenwirkungen werden so verständlich; die Notwendigkeit einer gleichzeitigen Rektozelenprophylaxe wird dargestellt.

Aufgrund vorliegender Ergebnisse und anatomischer Überlegungen wird der Schluß gezogen, daß die vordere Levatorplastik als Routinemethode zur Behandlung von Senkungszuständen abzulehnen ist. Sie ist nur als Zusatzoperation zur Sicherung der proximalen Urethra in Verbindung mit der Hysterektomie, der Blasenfaszienplastik und der hinteren Plastik bei Frauen ohne weiteren Kohabitationswunsch zu diskutieren, wenn die Levatoren eine weite Bruchpforte lassen und gleichzeitig eine Zystozele II.-III. Grades besteht.

Abstract

In this study we report about 172 patients who underwent modified anterior repair in the time from october 1983 up to april 1985 because of vaginal prolapse and/or incontinence. 125 patients could be examined clinically, in the middle 14,2 months after Operation. In 64% the modified anterior repair was combined with a colporrhaphia anterior and hysterectomy, and in 20% a colporrhaphia posterior was made additionally.

Dehiscence of the anterior vaginal wall occurred in 19.2%, severe pelvic infections in 8.8%. Because of bleeding complications a chirurgical intervention was necessary in 5.6%. A descent of the anterior vaginal wall was seen in 30.4%, 76.8% of the women developed a descent of the posterior vaginal wall, and 8% a Stenosis of the vagina. Problems at sexual intercourse were frequent. followed by pain in the lower abdomen. The principle of the Operation is presented including the changed anatomy. Many of the adverse effects ean bc understood and the necessity of Prophylaxis of a descensus of posterior vaginal wall was described.

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