Zusammenfassung
         
         Anhand eines in Laienzeitschriften veröffentlichten Fragebogens wurden 337 Typ-I-Diabetikerinnen
            zu Menarche, Zyklus und Fruchtbarkeit befragt. Die Angaben wurden korreliert mit dem
            Zeitpunkt der Diabetesmanifestation, der Diabetesdauer und dem Alter der Patientinnen.
         
         
         War die Patientin zum Zeitpunkt der Menarche bereits an einem Diabetes erkrankt, so
            verschob sich das mittlere Menarchealter um 0,8 - 2 Jahre, abhängig vom Alter der
            Patientinnen (Akzeleration). Gegenüber einem Vergleichskollektiv wurde eine Verschiebung
            um 0,4 - 1,3 Jahre beobachtet. Die Verschiebung des Menarchealters war in der Gruppe
            besonders ausgeprägt, in der der Diabetes zwischen dem 3. und 8. Lebensjahr aufgetreten
            war. Die Prävalenz der primären Amenorrhö betrug bei Diabetesmanifestation vor der
            Menarche 3,6 %, bei späterem Auftreten des Diabetes wie im Vergleichskollektiv 1,5
            %.
         
         
         Zyklusstörungen wurden von Diabetikerinnen häufiger als von gesunden Frauen angegeben,
            die häufigsten Störungen waren die Oligomenorrhö (14%) und die sekundäre Amenorrhö
            (7 %) in dem Kollektiv mit früher Diabetesmanifestation. In dem Kollektiv von Frauen,
            die nach der Menarche erkrankt waren, wurde die sekundäre Amenorrhö als häufigste
            Zyklusstörung angegeben (12 %). Mit zunehmendem Abstand vom Zeitpunkt der Erkrankung
            nahm die Prävalenz der Zyklusstörungen wieder ab. Bei 74% der Frauen änderte sich
            das Regeltempo bei Diabetesmanifestation nicht, unter den übrigen dominierte die sekundäre
            Amenorrhö (15%).
         
         
         Schwangerschaften waren bei 70,5 % der über 35jährigen Patientinnen spontan eingetreten.
            Dieser Wert ist, wie auch die Zahl der in Sterilitätsbehandlung befindlichen Patientinnen,
            vergleichbar mit den entsprechenden Daten aus dem Normalkollektiv. Die Schwangerschaften
            endeten häufiger als im Vergleichskollektiv mit einer Fehlgeburt und/oder einem Schwangerschaftsabbruch
            (22,8% vs. 17,1 %) bzw. einer Totgeburt (6,3% vs. 1,5%). Das bedeutet, daß die Fertilität
            der Diabetikerin aufgrund von Komplikationen in der Schwangerschaft auch heute noch
            gegenüber der der gesunden Frau eingeschränkt ist.
         
         
         
         Abstract
         
         From observations of female type I diabetics, we collected data on menarche, menstrual
            cycle and fertility. 337 women answered our questionnaire which had been published
            in journals for diabetic patients. The data were correlated with age, diabetes duration,
            and the onset of diabetes.
         
         
         The mean age at menarche was inversly correlated with the age of the patients; in
            diabetics it was 0.8 - 2 years higher than in the population in which diabetes developed
            after menarche. As compared to a population of non-diabetics we observed an increase
            in mean age at menarche of 0.4 - 1.3 years. The increase was most pronounced if diabetes
            developed between the age of 3 - 8 years. The prevalence of primary amenorrhoea in
            diabetics was 3.6 %, in the controls and in diabetics with late onset 1.5 %.
         
         
         Irregularities of the menstrual cycle were observed more often in diabetics than in
            the controls. The prevalences of oligomenorrhoea and secondary amenorrhoea were 14
            and 7 % in the group of patients with diabetes onset before menarche. In the group
            with late onset of diabetes the prevalence of secondary amenorrhoea was 12%. Irregularities
            of the menstrual cycle were found more frequently at the time of diabetes onset, although
            76 % of the patients had not remarked any change in the frequency of menstrual bleedings.
            With increasing diabetes duration, the frequency of bleedings normalized.
         
         
         70.5 % of the patients aged 35 or more had spontaneous conceptions, 2.1 % were sterile.
            Both values are not significantly different from the data of the control group. In
            pregnant patients spontaneous and artificial abortion, and stillbirth were observed
            more frequently than in non-diabetics (abortion 22.8 vs 17.1 %, stillbirth 6.3 vs
            1.5 %). Our data indicate that the fertility of female diabetics is less than in a
            normal population. This is mainly due to complications during pregnancy.