Geburtshilfe Frauenheilkd 1989; 49: 99-103
DOI: 10.1055/s-2008-1026588
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das Rezidiv der non-puerperalen Mastitis

Abgrenzung chirurgischer und konservativer TherapiemöglichkeitenRelaps of Non-puerperal MastitisLimits of Surgical and Conservative Treatment PossibilitiesF. Peters, J. Neulen, H. Prömpeler, A. Pfleiderer
  • Universitäts-Frauenklinik, Freiburg i. Br.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Zusammenfassung

In einer offenen Studie wird der Stellenwert einer medikamentösen Prophylaxe zur Verhinderung von Rezidiventzündungen der non-puerperalen Mastitis im Vergleich zur operativen Therapie untersucht. 37 Patientinnen wurden nach dem ersten Entzündungsrezidiv prophylaktisch für 6 Monate mit 5 mg Bromocriptin pro Tag behandelt. 21 Patientinnen blieben rezidivfrei. Die retrospektive Analyse der 16 Rezidivfälle ergab, daß Abszesse der Erstinfektion nicht inzidiert, sondern spontan perforiert waren und sich anschließend wieder verschlossen. Des weiteren ließen sich ausgedehnte Vernarbungen perimamillär und/oder Einziehungen der Mamillen nachweisen. Trotz längerer Antibiotikatherapie persistierten Keime zwischen den einzelnen Entzündungen.

Bei 6 Patientinnen mit Milchgangsfisteln wurde eine spindelförmige Exzision der Milchgangsfistel, einschließlich des befallenen Milchgangs bis hin in die Brustwarze exzidiert. Bei 4 dieser Patientinnen traten nach der Operation innerhalb von 3 bis 6 Monaten weitere Fisteln an anderen Stellen der selben Areola auf.

Bei 9 Patientinnen mit vielfachen Mastitisrezidiven wurde eine distale, konusförmige Milchgangsresektion durchgeführt. Hierbei wurde das retroareoläre Narbengewebe sowie ein konusförmiges Gewebsstück unter Einbeziehung der kompletten distalen Michgänge bis zu einer Tiefe von 3 bis 5 cm retroareolär reseziert. Acht der 9 Patientinnen blieben während einer Beobachtungszeit von 2 bis 4 Jahren nach der Operation rezidivfrei. 1 Patientin hatte weiterhin eine Galaktorrhö, jedoch ohne Entzündung. Bei einer weiteren Patientin brach noch weiterhin 1 Jahr nach der Operation regelmäßig perimenstruell eine Milchgangsfistel auf.

Die vorliegenden Ergebnisse lassen den Schluß zu, daß ein Rezidiv der non-puerperalen Mastitis durch Hemmung der Prolaktinsekretion verhindert werden kann, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: 1. die erste Entzündung abakteriell war, 2. bakterielle Entzündungen ohne Abszeß verliefen, 3. abszedierende Entzündungen inzidiert und drainiertworden waren oder4. eine Hyperprolaktinämie oder Galaktorrhö vorliegt. Eine operative Behandlung ist angezeigt, wenn die erste abszedierende Entzündung nicht in typischer Weise behandelt wurde, wenn ausgedehnte Vernarbungen oder Einziehung der Mamille vorliegen, wenn sich eine Milchgangsfistel ausgebildet hat, wenn eine eingezogene Mamille als Ursache der Rezidive anzusehen ist und wenn Rezidiventzündungen den gleichen Keim aufweisen und einer Antibiotikatherapie nicht zugänglich sind.

Abstract

This study evaluates the place of a medical Prophylaxis when compared to surgical therapy. After initial inflammation relaps, 37 patients were prophylactically treated with 5 mg bromocriptin per day for 6 months. 21 patients had no further inflammation. The clinical history of the remaining 16 patients revealed, that abscesses were spontaneously perforated and soon thereafter closed again.

Additionally, the areolae exhibited extensive scarification and/or retracted nipples. Despite multiple treatment with antibiotics, organisms frequently persisted between the inflammations.

In 6 patients milk duct fistulae were excised including the related milk duct up to the nipple. Within 3 to 6 months four patients developed further milk duct fistule at another site on the same areola. After multiple abscesses, 9 patients were operated by a major duct excision of about 4 cm depth including retroareolar scars. 8 of the 9 patients remained free of further inflammation during 2 to 4 years after operation. In one patient, galactorrhea persisted, but without mastitis. In one patient a milk duct fistula regularly broke through during the perimenstrual period.

From the presented data, it can be concluded, that relapses of non-puerperal mastitis can be prevented by inhibition of serum prolactin levels under the following conditions: if the first inflammation was abacterial: if septic inflammations remained without abscess formation, if abscesses were incised and drained, or if inflammation was accompanied by hyperprolactinemia or galactorrhea. Patients should be operated and excluded from prophylactic dopaminergic treatment: if an abscess was not incised and drained in the normal manner, if extensive scarification or a retracted nipple is present, if a milk duct fistula has developed and if the same bacteriology of the relapses is not accessable by antibiotics.

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