Klin Monbl Augenheilkd 1999; 214(5): 346-350
DOI: 10.1055/s-2008-1034810
© 1999 Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Diplopie: Vom Symptom zur Diagnose

Diplopia, from the symptom to the diagnosisHedwig J. Kaiser
  • Abteilung Orthoptik, Neuroophthalmologie und Kinderophthalmologie, Universitäts-Augenklinik (Direktor: Prof. Josef Flammer)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Die folgende Übersicht soll ein grobes Raster vermitteln, wie sie bei Patienten mit Diplopie durch geeignete Diagnostikschritte zur Diagnose kommen und welche Differenzialdiagnosen in Frage kommen.

Methode Die genaue Anamnese bezüglich Auftreten der Doppelbilder, Konstanz und subjektive Wahrnehmung ist unerläßlich. Wenn ein Patient über Diplopie berichtet, sollte der Untersucher vor einer weiteren Abklärung der Augenbeweglichkeit prüfen, ob der Patient wirklich binokular doppelt sieht, um so monokulare Doppelbilder auszuschließen. Ist die Diplopie binokular verursacht, so kann man durch den Rotglas-Test die Lage der Doppelbilder bestimmen. In einem nächsten Schritt prüft man die monokularen Bewegungsstrecken und untersucht die Schielwinkel in den 9 Blickrichtungen, um eine bestehende Inkomitanz zu erfassen.

Ergebnis Wichtigste Ursachen einer Diplopie sind neurogene Paresen, mechanische Einschränkungen - posttraumatisch oder entzündlich - supranukleäre Bewegungsstörungen und Störungen der neuromuskulären Übertragung.

Schlußfolgerung Mit einem einfachen und klaren Diagnostikschema gelingt es rasch, die zugrunde liegende Ursache der Diplopie zu erarbeiten.

Summary

Background This overview gives a rough frame how to proceede to a quick diagnosis and possible differential diagnosis in patients with diplopia.

Method A thourough interview concerning the onset of symptoms, invariability, and subjective perception is mandatory. The first step before examining ocular motility is to verify monocular or binocular double vision. When the reported diplopia is binocular, the examiner can carry out the red-glas test to determine the site of the double image. In a next step monocular range of movement in the 9 directions of gaze is evaluated to search for incomitance.

Results The main causes of diplopia are palsies of the oculomotor nerves, mechanical restriction - posttraumatic or inflammatory -, supranuclear lesions and disturbed neuromuscular junction.

Conclusion With a simple and clear diagnostic diagram ist is easy to work out the underlying cause of diplopia.

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