Geburtshilfe Frauenheilkd 1988; 48(1): 20-28
DOI: 10.1055/s-2008-1035689
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zur Operationstechnik der Schnittentbindung

Eine präparative primär das Amnion erhaltende SchnittentbindungsmethodeSurgical Technique of Caesarean Section - A Preparative Method to Caesarean Section with the Primary Aim to Preserve the AmnionH. G. Hillemanns
  • Universitäts-Frauenklinik Freiburg i. Br.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Juni 2008 (online)

Zusammenfassung

Vorstellung einer anatomisch und funktionell ausgerichteten Methode der Schnittentbindung zur optimalen Raumausnutzung, zur schonenden Herausleitung des Kindes und zur Vermeidung von Verletzungen von Uterus und Kind. Das Grundprinzip ist die subtile präparative Öffnung der isthmo-korporalen Wunde im unteren Uterinsegment durch anatomiegerechte Separierung der Schichten - wenn irgend möglich - über der stehenden Fruchtblase, d. h. unter primärer Erhaltung des geschlossenen Fruchtsackes. Über der prallen Fruchtblase bzw. über dem vorliegenden Kindsteil wird die je nach Situation erforderliche Extraktionsöffnung in ganzer Ausdehnung präpariert. Erst in einem weiteren Akt erfolgt dann unter optischer Kontrolle die gefahrlose Amniotomie, stumpf oder instrumentell, mit Extraktion gleichsam im Strome des Fruchtwassers. Im Idealfall wird der untere geschlossene Eipol mitsamt dem Kind manuell vor die Uteruswunde hervorluxiert und erst vor dem Uterus die Fruchtblase geöffnet und das Kind extrahiert. Ohne störende Kontraktur liegen ausreichende Raumbedingungen vor, einmal für sehr große Kinder und Mehrlinge, zum andern zur schonendsten Extraktion von Risikokindern und kleinen Mangel- und Frühgeborenen. Die Schnittöffnung ist unter der Spannung des stehenden Amnions oft besonders blutarm. Eine Verletzung des Kindes wird durch die optisch geführte Amniotomie vermieden. Unkontrollierte Risse in Richtung Zervix, Scheide, Blase oder Uterinagefäße sind weitgehend ausgeschlossen. Die Wundverhältnisse sind optimal mit sich schnell rekonfigurierender fleischiger Muskulatur, günstig für die einschichtige Uterusnaht und damit eine gute Prophylaxe von Wundheilungsstörungen und von Rupturgefahr bei weiterer Schnittentbindung.

Weitere Untersuchungen müssen zeigen, ob sich diese Methode der einfachen bzw. der kompletten “Amnion-Sectio” als Standardverfahren bewährt.

Abstract

A new technique of Caesarean delivery which makes adequate room for safe and gentle extraction of the Infant and prevents injury to the foetus and the uterus is presented. The method consists of careful, layer by layer dissection in the lower uterine segment while keeping - whenever possible - the amniotic membranes intact. The opening can be made as large as needed. In a second step, the amniotic sac. now in full view, is carefully opened and the foetus safely extracted. In the ideal case, the lower part of the still intact amniotic sac containing the presenting part of the infant can be lifted out in front of the incision. There the membranes are opened and the foetus delivered. Bleeding is minimal and injury to the foetus and uterus is almost impossible. The wound can de closed with a single-layer suture, which promotes rapid healing and eliminates the danger of rupture during subsequent pregnancies.

Further investigations will be neecssary to prove whether this technique - lower cervical transverse Caesarean section with late amniotomy - will be worthy of becoming a Standard procedure.

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