Zusammenfassung
Zur Frage der klinischen Wertigkeit von 7 konventionellen Laborparametern (TPA, PHI,
CEA, LDH, GGT, AP und BSG) im Vergleich zu dem monoklonalen Testsystem CA 125 als
Tumormarker beim Ovarialkarzinom wurden insgesamt 327 Patientinnen mit Zustand nach
operativer Primärtherapie untersucht. Die Markerbefunde wurden zu der gemäß den Kriterien
der UICC festgelegten Tumorsituation korreliert. Zudem wurden bei 175/327 Patientinnen,
die nach Primärtherapie klinisch tumorfrei waren, die Markerverläufe in Abhängigkeit
vom Auftreten einer Reaktivierung eingehend analysiert.
Die Positivraten und Medianwerte von CA 125, TPA, PHI und BSG zeigten mit Fortschreiten
der Erkrankung signifikante Anstiege, während CEA, LDH, GGT und AP nur eine geringfügige
Beziehung zum klinischen Krankheitsverlauf aufwiesen. Für PHI, BSG und vor allem TPA
wurden bei klinisch tumorfreien Patientinnen in 19 bis 47% der Fälle zwischenzeitliche
Markeranstiege beobachtet, ohne daß im weiteren Verlauf ein Rezidiv gesichert wurde.
Solche »falsch-positiven« Markerverläufe wurden dagegen mit CA 125 in keinem Fall
beobachtet. Kam es zu einer Reaktivierung, zeigte CA 125 in 68% der Fälle und damit
wesentlich häufiger als PHI, BSG bzw. TPA das Rezidiv durch einen »richtig-positiven«
Markerverlauf an.
Als Hilfsmittel bei der klinischen Überwachung von Ovarialkarzinompatientinnen können
vor allem CA 125 und - mit Einschränkung - TPA, PHI sowie BSG empfohlen werden. Bezüglich
der Spezifität und auch der Sensitivität war CA 125 bei Verlaufskontrollen tumorfreier
Patientinnen den anderen Laborparametern deutlich überlegen. Unter Benutzung des Grenzwertes
65 LV ml weist ein CA 125-Anstieg mit großer Sicherheit auf eine Reaktivierung des
Ovarialkarzinoms hin, während für PHI, BSG und besonders TPA die Möglichkeit »falsch-positiver«
Anstiege einkalkuliert werden muß. Bei Reaktivierung des Tumorleidens bieten serielle
CA125-Bestimmungen mit einer Vorhersagewahrscheinlichkeit von etwa 70% der Fälle Ansätze
zu einer frühzeitigen Rezidiverkennung. Die Aussagekraft eines normalen CA 125-Titers
wird jedoch durch die in etwa 30% der Fälle beobachteten »falsch-negativen« Befunde
eingeschränkt.
Abstract
It was the aim of this study to evaluate the clinical significance of the monoclonal
test system CA 125 in comparison to 7 conventional laboratory procedures (TPA, PHI,
CEA, LDH, GGT, AP, ESR) as tumour marker in ovarian cancer. Serum samples from 327
patients with histologically proven cancer of the ovary were analysed. Marker results
were correlated to tumour activity as defined by the criteria of the UICC. Furthermore,
in 175/327 patients who were clinically symptom-free after primary therapy, marker
courses were analysed with regard to the development of recurrence.
Positive rates and median values of CA 125, TPA, PHI and ESR showed significant increases
with progression of the disease, whereas correlation was less clear-cut with CEA,
LDH, GGT and AP. In clinically tumour-free patients without evidence of recurrence
during the further course, intermittent increases of PHI, ESR and especially TPA were
found in 19-47%. However, such “false positive” marker courses were not seen with
CA 125. Those patients who developed recurrent disease exhibited increasing CA 125
titres in 68%. The incidence of such “true positive” markers courses was less frequent
with PHI, ESR and TPA.
Our results indicate that CA 125 and - with limitations - TPA, PHI and ESR may be
used in ovarian cancer control. When monitoring tumour-free patients, CA 125 exhibited
the highest specificity and sensitivity. Using 65 U/ml as cut-off, a positive CA 125
titre indicates recurrent disease with great certainty. When employing PHI, ESR and
especially TPA, however, the possibility of “false positive” increases has to be taken
into account. Serial determinations of CA 125 may facilitate early diagnosis of recurrence
in nearly 70% of patients monitored. On the other hand, the predictive value of a
normal CA 125 titre is limited since “false negative” results were encountered in
30%.