Geburtshilfe Frauenheilkd 1983; 43(11): 658-663
DOI: 10.1055/s-2008-1036729
Geburtshilfe

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Tubargravidität: Aktuelle Aspekte in Diagnostik und Therapie

Current Considerations in the Diagnosis and Treatment of Tubal PregnancyH. J. Künzig*, G. Nittner, E. Seitz
  • Universitäts-Frauenklinik Köln (Direktoren: Professor Dr. R. Kaiser, Professor Dr. A. Bolte)
* Gegenwärtige Adresse: Medizinisches Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Philipps-Universität Marburg (Geschäftsführender Direktor: Professor Dr. K.-D. Schulz)
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In den vorliegenden Untersuchungen werden die Krankengeschichten von 139 Patientinnen ausgewertet, die vom 1.1.1975 bis zum 31.12.1981 an der Universitäts-Frauenklinik Köln wegen einer Extrauteringravidität behandelt wurden. In 12% lag anamnestisch eine Tubargravidität der kontralateralen Seite vor. Wichtigster klinischer Befund war die Metrorrhagie mit 84%. Der Nachweis von HCG im Urin war mit den bisher in der klinischen Routine üblichen Methoden nur in 68% positiv. Dagegen ergab die spezifische Bestimmung von β-HCG im Blut in jedem Fall einen sicheren Hinweis auf den atypischen Trophoblastprozeß. Sonographisch wurde die Diagnose einer Eileiterschwangerschaft in 19% gestellt, in 54% der Verdacht geäußert. Während die Douglaspunktion nur in 79% der Fälle eine sichere Diagnose erlaubte, war diese bei Durchführung einer Laparoskopie immer erhaltbar. Der Einsatz der Laparoskopie war besonders bei Verläufen mit unklarer Symptomatik bzw. nach negativer oder zweifelhafter Douglaspunktion erforderlich.

Eine Salpingektomie wurde bei 85 Patientinnen durchgeführt, eine konservierende Operation mit Erhaltung des Eileiters bei 50 Frauen. Ein Vergleich der invasiv-diagnostischen Verfahren bei Salpingektomie und erhaltender Operation zeigte, daß eine Laparoskopie vor einer tubenerhaltenden Operation bei 34 Patientinnen durchgeführt wurde. In 79% lag noch eine intakte Tubenwand vor, die ein konservierendes Verfahren erst möglich machte. 51 Frauen äußerten auf eine schriftliche Befragung weiteren Kinderwunsch. Bei Zustand nach Salpingektomie und intraoperativ nachgewiesener intakter kontralateraler Tube hatten 25 Patientinnen weiteren Kinderwunsch. In 18 Fällen kam es zum Partus, in 3 Fällen zum Abort und in einem Fall zum EU-Rezidiv. Nach konservierender Chirurgie berichteten 24 Patientinnen über weiteren Kinderwunsch. Bei 11 Patientinnen kam es erneut zu einer intrauterinen Gravidität, eine Schwangerschaft endete als Abort. Fünf Frauen erlitten ein EU-Rezidiv.

Abstract

The histories of 139 patients who received treatment for tubal pregnancy between January 1975 and December 1981 in our department were reviewed. 12% of the patients had a prior contralateral tubal pregnancy. The commonest clinical finding was metrorrhagia in 84% of the cases. The HCG in the urine was positive in 68% of the cases with the clinical routine methods used up to date. The beta HCG in the blood showed an atypical trophoblastic process in all cases. The tubal pregnancy was diagnosed by ultrasonography in 19% of the cases and suspected in 54% of the cases. Aspiration of the pouch of Douglas verified the diagnosis in 79% of the cases. Laparoscopy confirmed the diagnosis in every case. Laparoscopy was especially required when the symptoms were unclear or when the aspiration of the pouch of Douglas showed negative or dubious results.

85 patients had a salpingectomy, 50 patients had a conservative Operation of the tube. Laparoscopy was done in 34 patients who had a conservative tubal operation. In 79% of the patients an intact tubal wall made a conservative operation possible. 51 women desired further child-bearing by written questionaire. After salpingectomy and normal contralateral fallopian tube at operation, 25 patients showed further desire for child-bearing. 18 cases delivered infants, three cases had abortions, and one case had a recurrent ectopic pregnancy.

Following conservative operations 24 patients desired further children. 11 patients had intrauterine pregnancies, one of them an abortion. Five patients had a recurrent ectopic pregnancy.

    >