Geburtshilfe Frauenheilkd 1983; 43(11): 674-678
DOI: 10.1055/s-2008-1036732
Gynäkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kleinstkarzinome der Mamma im histologischen und mammographischen Vergleich

Microscopic and Mammographic Comparison of Minute Carcinomas of the BreastM. Geppert, W. Schmitt
  • Aus dem Pathologischen Institut der Kreiskrankenhäuser Reutlingen, Urach und Münsingen (Chefarzt: Dr. G. Nothwang) und dem Medizinischen
  • Strahleninstitut der Universität Tübingen (Direktor: Prof. Dr. W. Frommhold)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Anhand eines Vergleiches von 24 Kleinstkarzinomen der Mamma (Gruppe I = invasive Karzinome mit einem Tumordurchmesser von maximal 0,5 cm) mit infiltrierenden Karzinomen mit einem Tumordurchmesser von 1,8-2,4 cm (Gruppe II) wurde deutlich, daß Kleinstkarzinome sich auch qualitativ wesentlich von größeren Karzinomen unterscheiden. Histologisch fanden sich bei den Karzinomen der Gruppe I signifikant häufiger lobuläre und medulläre Strukturen; außerdem wurden ausschließlich die niedrigeren Malignitätsgrade I und II nach Bloom angetroffen, während Lymphgefäßinvasionen und Metastasen in den axillären Lymphknoten signifikant seltener auftraten. Daß die röntgenologische Abmessung des Herdes bei Kleinstkarzinomen deutlich über der histologischen Ausdehnung lag im Gegensatz zu den größeren Karzinomen, bei denen röntgenologische und histologische Ausdehnung sich weitgehend entsprachen, wurde auf das bei den Kleinstkarzinomen meist nachweisbare fibroblastenreiche und faserarme Mantelgewebe zurückgeführt, welches die epitheliale Neubildung umgab. Während die faserreichen Stromaanteile bei fortgeschrittenen Karzinomen für die charakteristischen röntgenologischen Spiculaebildungen verantwortlich waren, ergab das faserarme Hüllgewebe bei den kleinen Karzinomen lediglich eine uncharakteristische Verschattung. Neu aufgetretene seitendifferente Verschattungensollten daher besonders im Zusammenhang mit Mikrokalzifikationen und Parenchymstrukturen P2 und Dy nach Wolfe - diese wurden in beiden Gruppen häufiger gefunden - eine sofortige Biopsie indizieren.

Auf den Wert einer sogenannten Basismammographie bei jeder Frau im 4. Lebensjahrzehnt wird besonders hingewiesen. Oft wird durch den Vergleich mit früheren Mammographiebildern die Beurteilung einer unklaren Verschattung möglich. Andernfalls besteht die Gefahr, daß durch Abwarten und weitere Kontrollmammographien wertvolle Zeit verlorengeht.

Abstract

Minute carcinomas of the breast in 24 cases with a diameter of maximal 0.5 cm (Group I) were compared with infiltrating carcinomas with a tumour diameter of 1.8 to 2.4 cm (Group II). Qualitative differences to larger carcinomas were found. Microscopically minute carcinomas of group I showed a significantly higher number of lobular and medullary structures, lower malignancy grades I and II of Bloom were found. Lymph vessel invasion and axillary metastases were found less often. The radiological size of minute carcinomas was greater than there microscopic diameter in contradistinction to larger carcinomas which showed a good correlation between microscopic and radiologic diameter of the tumour.

The covering tissue rich in fibroblasts and poor in fibers of minute carcinomas is responsible for this difference. The stroma portions rich in fibers of larger carcinomas are responsible for the characteristic spiculae formations in the mammography. The fiber poor tissue around minute carcinomas showed non-characteristic radiological findings. New radiological findings in the contralateral breast especially when combined with micro-calcifications and parenchymal structures P2 and Dy of Wolfe require an immediate biopsy and were found more often in both groups.

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