Geburtshilfe Frauenheilkd 1983; 43(11): 695-698
DOI: 10.1055/s-2008-1036738
Geburtshilfe

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Cadmium- und Bleikonzentrationen im Fruchtwasser von rauchenden und nichtrauchenden Gravida

The Concentrations of Cadmium and Lead in the Amniotic Fluid of Pregnant Women who Smoke and who do not SmokeF. Klink, J. R. Jungblut1 , F. Oberheuser, C. P. Siegers1
  • Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe II (Direktor: Prof. Dr. med. F. Oberheuser) und
  • 1Institut für Toxikologie (Direktor: Prof. Dr. med. O. Strubelt) der Medizinischen Hochschule Lübeck
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Zahlreiche Studien konnten den ungünstigen Einfluß des Rauchens auf den Feten nachweisen, verschiedene Wir kungsmechanismen wurden diskutiert. In den letzten Jahren richtet sich das Interesse unter anderem auf die im Rauch vorkommenden Schwermetalle Cadmium und Blei, da in Tierversuchen mit hohen Dosen Cadmium Mutagenität, Teratogenität und in niedrigen Dosen fetale Wachstumsretardierungen induziert werden konnten.

Anhand von Fruchtwasseruntersuchungen rauchender und nichtrauchender Schwangerer konnten wir die Theorie der Barrierenfunktion der Plazenta für Cadmium nicht bestätigen, sondern fanden eine direkte Korrelation von Zigarettenkonsum und Cadmiumkonzentration im Fruchtwasser.

Die in letzter Zeit diskutierte Möglichkeit von cadmium- induziertem Hypertonus konnte in unserer Studie nicht nachgewiesen werden, ebenso konnten keine Zusammenhänge zwischen dem Cadmium- und Bleigehalt im Fruchtwasser und dem Alter der Patientin, dem Gestationsalter sowie Störungen der jetzigen Schwangerschaft oder der Aborthäufigkeit nachgewiesen werden. Die Bleikonzentrationen im Fruchtwasser von Raucherinnen und Nichtraucherinnen zeigten keine wesentlichen Unterschiede. Dieses Ergebnis wird von uns durch die ubiquitäre Bleiexposition bei zunehmender Umweltverschmutzung interpretiert, so daß die relativ niedrige zusätzliche Bleibelastung der Zigaretten sich in den Fruchtwasserspiegeln nicht signifikant niederschlägt.

Abstract

Many studies showed the unhealthy effect of smoking on the fetus. Several mechanisms for the unfavorable effect are discussed. In the last few years interest has been shown in the occurence of heavy metals such as cadmium and lead in smoke. In animal experiments high doses of cadmium showed mutations, teratogenicity and low doses showed retardation of fetal growth.

Amniotic fluid examinations of smoking and non-smoking pregnant women showed that there is no barrier to cadmium from the placenta. A direct correlation between cigarette smoking and cadmium concentration in the amniotic fluid was found.

Cadmium was discussed as a reason for hypertension. But this was not verified in our study. There were no correlations between the cadmium and lead content of amniotic fluid and the gestational age, and disturbances of the pregnancy nor a correlation to the incidence of abortions. The lead concentration in the amniotic fluid of smokers and non-smokers showed no significant difference. This is attributed to the ubiquitous exposition to lead with increasing pollution of the environment. The relatively small additional amounts of lead in cigarettes do not increase the amount of lead in the amniotic fluid.