Geburtshilfe Frauenheilkd 1983; 43(5): 321-325
DOI: 10.1055/s-2008-1036900
Geburtshilfe

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das Erleben der frühen Schwangerschaft

Eine kasuistische Studie bei 10 erstgebärenden Frauen und ihren PartnernCoping with the Early First Pregnancy in Ten CouplesP. Petersen, Julia Schwerdtfeger
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Zehn erstgebärende Frauen und ihre Partner wurden bis zum Ende des zweiten Trimenons regelmäßig anhand halbstandardisierter Interviews über ihr Erleben während der Schwangerschaft befragt. Es zeigte sich, daß die typischen medizinischen Symptome der Frühphase - Nausea und Emesis gravidarum - durchaus nicht immer als lästige Begleiterscheinungen der Schwangerschaft imponieren, sondern im Hinblick auf die Identifikation der Schwangeren mit dem ihr zuwachsenden Kind eine Art erwünschte Beweisfunktion einnehmen können, tatsächlich »unter anderen Umständen« zu sein.

Die ersten 6 Monate der Gravidität sind von wachsender Verantwortlichkeit der werdenden Eltern füreinander, andererseits von neuen, im einzelnen beschriebenen Konfliktsituationen in der Partnerbeziehung gekennzeichnet. Für das Ausmaß der Einbezogenheit der Männer in den Schwangerschaftsprozeß spielt die grundsätzliche Einstellung zu Konzeption und Kinderwunsch eine wesentliche Rolle.

Die ersten Kindsbewegungen sind ein bedeutungsvoller Einschnitt: Der Fetus wird jetzt zunehmend als »Baby« vorgestellt, und die Schwangeren bekennen sich vor einer größeren Öffentlichkeit dazu.

Das Erleben der frühen Schwangerschaft wird verständlicher, wenn man wissenschaftlich das intuitive Erleben als originäre und selbständige Dimension berücksichtigt; diese Dimension ist allerdings grundsätzlich verschieden von der technischen Rationalität unserer gängigen modernen Medizin: Es ist Herausforderung zur Integration von Ratio und Intuition.

Abstract

Ten couples with their first pregnancy were followed to the end of the second trimester of pregnancy by semistandardized interviewe on their coping with the pregnancy. Typical symptoms of early pregnancy such as nausea and vomiting were not always considered to be a nuisance but at times desired in view of an identification with the pregnancy and the growing infant. It was proof to be pregnant.

The first six months of the pregnancy are characterized by a growing responsibility of the parents for each other but also by new conflicts in the relationship between the partners. The involvement of the male partner is higher when there is a higher desire for conception and parenthood.

The quickening is a important event since the fetus is now thought of more and more as a baby and pregnancy is more openly admitted in public.

Coping with the early pregnancy is easier understood if the emotions are recognized scientifically as an original and important dimension. This dimension is basically different from the technical rationality of modern medicine and requires integration of rationality and intuition.

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