Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2009; 3(1): 21-40
DOI: 10.1055/s-2008-1039264
Endokrine Chirurgie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nebennierentumoren

E. H. Allemeyer1 , C. Nies1
  • 1Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Marienhospital Osnabrück
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Februar 2009 (online)

Tumoren der Nebenniere werden grundsätzlich in 4 klinischen Situationen auffällig:

  1. Spezifische Symptome veranlassen endokrinologische Funktionstests und anschließend eine Bildgebung, welche zur Diagnose eines Nebennierentumors führen.

  2. Ein großer Tumor verursacht lokale Symptome.

  3. Ein Nebennierentumor kommt zufällig in der Bildgebung aus anderem Anlass zur Darstellung (sog. Inzidentalom) und erfordert eine weitere Abklärung.

  4. Nebennierentumoren treten als Fernmetastasen im Rahmen eines Primärstagings oder bei der Nachsorge

Wesentlich ist die Kenntnis der typischen klinischen Manifestationen und Diagnostik bei Überfunktionssyndromen durch endokrin aktive Nebennierentumoren. Dies sind in absteigender Reihenfolge ihrer Häufigkeiten: Conn-Syndrom, adrenales Cushing-Syndrom, Katecholaminexzess bei Phäochromozytom und die Folgen der seltenen sexualhormonproduzierenden Tumoren der Nebennierenrinde.

Die Operationsindikation ergibt sich für primäre Nebennierentumoren aufgrund der pathologischen endokrinen Aktivität oder aufgrund der Größe eines hormoninaktiven Inzidentaloms (> 6 cm). In jedem Fall geht der Operation eine eingehende Funktionsdiagnostik voraus. Gegebenenfalls ist eine gezielte medikamentöse präoperative Vorbehandlung (z. B. beim Phäochromozytom) oder eine perioperative Therapie (z. B. beim kortisolproduzierenden Nebennierentumor) erforderlich. Im Falle eines adrenokortikalen Karzinoms (ACC) ergibt die präoperative Messung verschiedener Hormone oder Hormonmetaboliten Ausgangswerte, die als mögliche Tumormarker in der postoperativen Nachsorge verwendet werden. Benigne Tumoren der Nebennieren werden überwiegend minimalinvasiv operiert. Besteht hingegen der Verdacht auf ein ACC, sollte von vornherein ein offenes operatives Vorgehen gewählt werden.

Quellenangaben

  • 1 MacFarlane D A. Cancer of the adrenal cortex: the natural history, prognosis and treatment in the study of fifty cases.  Ann R Coll Surg Eng. 1958;  109 613-618
  • 2 U.S. National Cancer Institute .http://www.cancer.gov

Zum Weiterlesen und Vertiefen

  • 3 Allolio B, Fassnacht M. Adrenocortical carcinoma. Clinical update.  J Clin Endocrinol Metab. 2006;  91 2027-2037
  • 4 Assalia A, Gagner M. Laparoscopic adrenalectomy.  Br J Surg. 2004;  10 1259-1274
  • 5 Boscaro M, Barzon L, Fallo F. et al . Cushing's syndrome.  Lancet. 2001;  357 783-791
  • 6 Gockel I, Heintz W, Roth W. et al . Minimal-invasive Adrenalektomie beim Phäochromozytom.  Chirurg. 2006;  77 70-77
  • 7 Grumbach M M, Biller B M, Braunstein G D. et al . Management of the clinically inapparent adrenal mass („incidentaloma“).  Ann Intern Med. 2003;  138 424-429
  • 8 Lehnert H, Allolio B, Buhr H J, Hahn K, Mann B, Mohnike K, Weiss M. Nebenniere. Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Hrsg. Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Stuttgart; Thieme 2003: 137-180
  • 9 Nies C, Möbius E, Rothmund M. Laparoskopische Nebennierenchirurgie.  Chirurg. 1997;  68 99-106
  • 10 NIH State-of-the-Science Statement on management of the clinically inapparent adrenal mass (“incidentaloma”).  NIH Consens State Sci Statements. 2002;  19 1-23
  • 11 Prys-Roberts C. Pheochromocytoma – recent progress in its management.  Br J Anaesth. 2000;  85 44-57
  • 12 Walz M K, Peitgen K, Diesing D. et al . Partial versus total adrenalectomy by the posterior retroperitoneoscopic approach. Early and long-term results of 325 consecutive procedures in primary adrenal neoplasia.  World J Surg. 2004;  28 1323-1329

Dr. med. Erik Allemeyer

Klinik für Allgemein- u. Viszeralchirurgie
Marienhospital Osnabrück

Bischofsstraße 1

49074 Osnabrück

Telefon: 0541-326-4252

Fax: 0541-326-4256

eMail: erallemeyer@gmx.de