Können Mobil-Telefone im C- und D-Netz Herzschrittmacher-Patienten gefährden?

Zusammenfassung

Fragestellung: In einer prospektiven Studie sollte bei Patienten mit Herzschrittmachern das Ausmaß der Schrittmacherstörbeeinflussung durch C- und D-Netz-Funktelefone geprüft werden.

Patienten und Methodik: 104 Patienten (54 Männer, 50 Frauen; mittleres Alter 75,8 [40-100] Jahre) mit 58 verschiedenen Schrittmachermodellen von neun Herstellern (43 Einkammer- und 15 Zweikammersysteme) wurden einem einheitlichen Test mit drei verschiedenen Telefonen (D1-Portable 8 Watt, D1-Handgerät 2 Watt, C-Handgerät 0,5 Watt) in unterschiedlichen Funktionszuständen unterzogen, wobei die Abstände zwischen Telefonantenne und Herzschrittmacher sowie die Wahrnehmungsempfindlichkeit und -polarität des Schrittmachers variiert wurden. Die Testergebnisse wurden mit fortlaufender EKG-Aufzeichnung dokumentiert.

Ergebnisse: 28 verschiedene Schrittmachertypen (48,3 %) bei 43 Patienten (41,3 %) zeigten Störungen in Form von Schrittmacherinhibierung und Umschalten auf Störfrequenz sowie Auslösung von schrittmachervermittelten Tachykardien in der DDD-Betriebsart sowie in der temperaturgesteuerten frequenzadaptiven Funktion. Das mit höherer Leistung arbeitende D-Portable beeinflußte die Schrittmacherfunktion häufiger und in größerem räumlichem Abstand als das D-Handy; dieses zeigte wiederum nur geringe Unterschiede zum C-Netz-Handgerät. Ein Reduzieren der Schrittmacherempfindlichkeit sowie Umschalten auf bipolare Wahrnehmung konnten die Störungen nur teilweise beseitigen.

Folgerungen: Herzschrittmacherträger sollten nach Möglichkeit keine Mobil-Telefone im C- und D-Netz benutzen. Im Einzelfall kann eine individuelle Austestung mit geeigneter Programmierung der Schrittmacherempfindlichkeit und -polarität das Risiko von Störbeeinflussungen reduzieren.

Abstract

Objective: To investigate prospectively the extent of potentially harmful interference of cardiac pacemakers by mobile phones in the C (analog) and D (digital) networks in use in Germany.

Patients and methods: 104 patients (54 men, 50 women; mean age 75.8 [40-100] years) with 58 different implanted pacemaker models (43 one-chamber and 15 two-chamber systems) underwent uniform tests at various functional states with three different telephones (D1 portable 8 Watt, D1 Handy model 2 Watt, C Handy model 0.5 Watt). The distances between telephone aerial and pacemaker, as well as reception sensitivity and polarity of the pacemaker were varied. All tests were done during continuous ECG monitoring.

Results: 28 different pacemaker types (48.3 %) in 43 patients (41.3 %) showed interference in the form of pacemaker inhibition and switching to interference frequencies as well as triggering of pacemaker-mediated tachycardias in the DDD mode, as well as in the temperature-regulated frequency-adaptive function. D portables influenced pacemaker function more often and at greater distance than the D Handy model, which was little different from the c network hand phone. Reduction in pacemaker sensitivity as well as switching to bipolar reception only partly eliminated the interference.

Conclusions: Patients with implanted pacemakers should if possible not use mobile phones in the C and D networks. Individual testing with suitable programming of pacemaker sensitivity and polarity can reduce the risk of interference.