Rofo 1990; 152(6): 677-681
DOI: 10.1055/s-2008-1046947
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Kernspintomographie im Vergleich zur Skelettszintigraphie nach traumatischen Wirbelkörperfrakturen

A comparison of MRI and scintigraphy for traumatic vertebral fracturesB. Allgayer1 , E. v. d. Flierdt3 , S. v. Gumppenberg2 , A. Heuck1 , M. Matzner1 , P. Lukas4 , G. Luttke1
  • 1Institut für Röntgendiagnostik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. P. Gerhardt),
  • 2Chirurgische Klinik (Direktor: Prof. Dr. J. R. Siewert),
  • 3Nuklearmedizin (Direktor: Prof. Dr. H. W. Pabst), und
  • 4Strahlentherapie (Direktor: Prof. Dr. A. Breit)
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 73 Patienten mit 104 Wirbelkörperfrakturen zwischen 3 Tagen und 64 Monaten wurden die Ergebnisse der MR-Untersuchungen mit denen der Skelettszintigraphie verglichen. Die MR-Untersuchungen wurden an einem 0,5 Tesla- und einem 1,5 Tesla-Gerät mit T1- und T2-gewichteten Spinecho-Sequenzen vorgenommen, die Anreicherung in der Skelettszintigraphie in 4 Schweregrade eingeteilt (normal, leicht, mittel und schwer). Von den 0-6 Monate alten Frakturen wurde in 92 % der Fälle im Kernspintomogramm im T2-Bild eine Signalerhöhung gefunden. Der Befund ist mit einem Knochenödem vereinbar. In all diesen Fällen konnte eine mäßige oder starke Tracer-Anreicherung festgestellt werden. Bei den 7-24 Monate alten Frakturen war in 31 % der Fälle im T2-Bild noch eine Signalerhöhung festzustellen, eine geringe und mäßige Tracer-Anreicherung noch in 86 %. Mit der erhöhten Signalintensität im T2-betonten Spinecho-Bild steht ein Unterscheidungskriterium zur Verfügung, eine frische Fraktur von einer älteren zu differenzieren. Die von uns in 91 % der frakturierten Wirbelkörper beobachteten Anteile von normalem Fettmark sind ein wichtiges Kriterium, traumatische von tumorbedingten Frakturen zu differenzieren. Zusätzlich ließen sich Einblutungen, Verfettungen oder skierotische Veränderungen in den Wirbelkörpern erfassen. Damit ist die Kernspintomographie in der Beurteilung posttraumatischer Knochenheilungsprozesse zwar weniger sensitiv, jedoch spezifischer als die Skelettszintigraphie.

Summary

MRI and scintigraphy were compared in 73 patients with 104 vertebral fractures aged between three days and 64 months. MRI was performed at 0.5 Tesla and 1.5 Tesla using T1- and T2-weighted spin-echo sequences. Isotope uptake was divided into four grades (normal, mild, moderate and marked increase). 92 % of cases aged 0-6 months showed increased signal intensity on T2 sequences. This finding reflects edema in the bone. All these cases showed moderate or markedly increased uptake in 86 %. The increased signal intensity in T2 spin-echo images provides a criterion for differentiating new from old fractures. The identification of normal fatty marrow in 91 % of fractured vertebrae provides an important means for distinguishing traumatic from neoplastic fractures. One can also demonstrate bleeding, fatty change and sclerotic bone. MRI is less sensitive than scintigraphy, but more specific in following the post-traumatic healing process.

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