Zusammenfassung
Nicht nur eine große Zahl systemisch angewandter Therapeutika kann zu einer Verminderung
der Tränenproduktion führen, auch lokal am Auge applizierte Medikamente zeigen einen
Einfluß auf die Funktion der Tränendrüsen. So konnten wir eine statistisch gesicherte
Abnahme der Schirmer-Test-Werte nach der Gabe von 1 Tropfen Mydriaticum-Roche - wie
sie zur diagnostischen Pupillenerweiterung üblich ist - nachweisen. Dabei zeigte es
sich, dass diese Wirkung nur dann zum Tragen kommt, wenn zuvor eine annähernd „normale
Basissekretion” vorhanden war, was bei Durchführung des Schirmer-Tests nach Pupillenerweiterung
durch Mydriaticum-Roche zu „falsch positiven” Ergebnissen führen und ein „trockenes
Auge” vortäuschen kann. Bei von vorneherein niedrigen Werten der Basissekretion vermochte
die Gabe von 1 Tropfen Mydriaticum-Roche die Sekretion der Tränendrüse allerdings
nicht weiter zu senken. Die Durchführung des Schirmer-Tests sollte daher grundsätzlich
vor der Anwendung atropinartig wirkender Augentropfen, wie Mydriaticum-Roche, erfolgen.
Summary
Deficient lacrimal secretion as a consequence of systemic drug therapy has been reported
after the use of phenothiazines, antihistaminics, psychotropic drugs, anesthetics,
diuretics, β-blocking agents, ganglion blockers etc. But topical application of β-blocking
eye drops may also decrease tear production. The study reported here proves that tear
production is also decreased if one drop of “Mydriaticum Roche” eye drops is applied.
This effect was observed especially in patients who had “normal basic tear production”
prior to treatment; however, “Mydriaticum Roche” did not cause a further decrease
in tear production during Schirmer's test when the basic tear secretion level was
already very low. Therefore, in order to avoid “false positive” results Schirmer's
test should always be performed before instillation of atropine-active eye drops such
as “Mydriaticum Roche”.