Zusammenfassung:
Durch Veränderungen der Druckverhältnisse im Bereich des unteren Harntraktes kann
eine latente subpelvine Enge zu einer klinisch relevanten Subpelvinstenose werden
(Ping-Pong-Effekt). Hinsichtlich dieser Pathophysiologie haben wir unser Krankengut
retrospektiv analysiert. Innerhalb der letzten zehn jahre fanden sich 15 Patienten,
bei denen eine sekundäre Subpelvinstenose auftrat. Die Beurteilung der primären Ausscheidungsurogramme
ergab diskrete radiologische Zeichen einer kompensierten subpelvinen Enge: ein extrapelvines
Nierenbecken mit zarten Kelchen, ein Psoasrandphänomen mit einem hohen Harnleiterabgang,
Langnieren mit polikalikalem System oder andere Formen einer relativen subpelvinen
Engstellung. Als ursächliches Ereignis für die Dekompensation im Bereich des pyeloureteralen
Übergangs fanden sich eine Harnableitung mit Mainz-Pouch (n = 8), ein Zustand nach
Ureteroneozystostomie (n = 2), ein Morbus Ormond (n = 2), eine zunehmende infravesikale
Obstruktion (n = 2) und ein prävesikaler Harnleiterstein (n = 1). Bei 6 von 15 Patienten
blieb die Subpelvinstenose asymptomatisch kompensiert und konnte konservativ behandelt
werden. In 7 Fällen mit zunehmender Dekompensation und persistierenden Schmerzen wurde
eine Nierenbeckenplastik durchgeführt. Eine Patientin war drei Monate nach Entlastung
mit einer Nephrostomie bei guten Abflußverhältnissen beschwerdefrei, ein Patient konnte
nicht nachbeobachtet werden. Bei entsprechendem Krankheitsverlauf und auffallender
Befundkonstellation im Infusionsurogramm sollte die Möglichkeit der Entstehung einer
sekundären Subpelvinstenose bedacht und die Patienten kurzfristig nachkontrolliert
werden. Bei der akuten Dekompensation empfiehlt sich die Entlastung mit einer Nephrostomie
und eine Kontrolle nach drei Monaten. Bei persistierender Engstellung des pyeloureteralen
Übergangs ist die Nierenbeckenplastik die Therapie der Wahl.
Abstract
Pressure alteration in the lower urinary tract can lead from subpelvine narrowness
to a clinically relevant ureteropelvic junction obstruction. In view of this pathophysiology
we retrospectively analysed our case material. Over the last 10 years, 15 instances
of secondary ureteropelvic junction obstruction were found. The results of the primary
IVP revealed the following discrete radiologic findings: An extrapelvic renal pelvis,
a psoas margin phenomenon with a high ureteropelvic segment, or other forms of a relatively
narrow subpelvine position. As causal occurrence for decompensation in the pyeloureteral
junction we found the Mainz-Pouch procedure (n = 8), status post ureteroneocystostomy
(n = 2), morbus Ormond (n = 2), advancing infravesical obstruction (n = 2) and a preveisical
ureterostone (n = 1). In cases of a suspicious constellation in the IVP and corresponding
disease, the possible development of secondary ureteropelvic junction obstruction
should be considered and the patient checked at shortterm intervals.
Key words:
Secondary ureteropelvic junction obstruction