Aktuelle Urol 1988; 19(5): 245-250
DOI: 10.1055/s-2008-1061389
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Die weibliche Reizblase - urodynamische Aspekte

The Unstable Bladder in Women - Urodynamic AspectsH. Palmtag
  • Urologische Abteilung Städt. Krankenhaus Sindelfingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. April 2008 (online)

Zusammenfassung

Die weibliche Reizblasensymptomatik stellt sich mil sehr unterschiedlichen urodynamischen Befunden dar. Diese können sowohl die Füllungsphase als auch die Entleerungsphase betreffen. In der Füllungsphase gewinnt man die wichtigste Aussage mit der Zystometrie. Hier gilt es festzustellen, ob die sensiblen Empfindungen ein motorisches Korrelat etwa in einer Veränderung der Compliance oder der Detrusoraktivität aufweisen (z.B. instabile Blase). Jede Störung der Entleerungsphase kann sich ebenfalls als Reizblasensymptomatik widerspiegeln; die obstruktive Blasenentleerungsstörung, vornehmlich wenn sie mit einer Detrusorhyperaktivität kombiniert ist, die neurogene Blasenstörung vornehmlich bei inkompletten Störungen mit erhaltener Sensibilität und nicht zuletzt die rein funktionelle Störung im Rahmen einer psychosomatischen oder psychiatrischen Erkrankung.

Die urodynamische Untersuchung sollte demnach nachweisen, ob die Reizblasensymptomatik in einer zentralen Störung mit verminderter Hemmung der von peripher her einströmenden Impulse besteht, oder ob es sich um eine Störung handelt, die von peripher zu viele Reizimpulse zum zentralen Nervensystem hin sendet. Lassen sich keine urodynamisch faßbaren Veränderungen feststellen wird man eher von einer echten “Reizblase” sprechen, während sich die Reizblasensymptomatik auf der Basis einer meßbaren Funktionsstörung meist durch eine Behandlung der zugrundeliegenden Dysfunktion korrigieren läßt.

Abstract

Females suffering from urgency and frequency sometimes demonstrate a specific urodynamic pattern, which allows a more specific therapy.

The symptoms may be provoked by alterations, which concern the filling or voiding phase.

As most psychosomatic, neurogenic as well as morphological disorders may influence the detrusor in a similar way, the precise urodynamic investigation of bladder filling and emptying is of predominant value for a successfull therapy in these patients.

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