Zusammenfassung
Für Patienten mit fortgeschrittenem Blasenkarzinom gibt es kein anerkanntes Therapiekonzept.
Bei 50 Patienten mit inkurablem Blasenkarzinom haben wir eine perkutane Nephrostomie
zur palliativen Harnableitung durchgeführt. Die Überlebenszeit lag durchschnittlich
bei 6,6 Monaten. Nach einem halben Jahr waren bereits 62% der Patienten verstorben,
nur 12% überlebten länger als ein Jahr. An zwei Patienten (5%), die bereits länger
als zwei Jahre überlebt haben, zeigt es sich, daß die oft humanitär geprägte Meinung,
dem Patienten einen »gnädigen Tod« in der Urämie zu gönnen, sehr problematisch sein
kann. Die Indikation zur palliativen Nephrostomie muß unter Berücksichtigung vieler
Faktoren immer individuell gestellt werden. Die nur sehr kurze Verlängerung des Lebens
wird oft durch andere schwerwiegende Probleme überschattet. Nur durch die konsequente
Anwendung aller zur Verfügung stehender perkutaner bzw. angiographischer Techniken
kann der Urologe Notfallsituationen wie Sepsis, Blutung und schwerste Blasentenesmen
erfolgreich behandeln, ohne dabei das Risiko eines chirurgischen Eingriffs in Narkose
einzugehen. Nur wenn man bereit ist, gegebenenfalls die transarterielle Embolisation
blutender Tumorgefäße bzw. der kontralateralen Niere durchzuführen und die Blase durch
Ballon-Ureterokklusion »trocken zu legen«, ermöglicht die perkutane Nephrostomie dem
unheilbar kranken Patienten in vielen Fällen ein ruhigeres Lebensende.
Abstract
There is no therapeutic consent for patients with end-stage bladder tumors. Percutaneous
nephrostomy as a palliative urinary diversion was performed in 50 patients with far
advanced bladder cancer disease.
The average survival time was 6.6 months. 62% of the patients died within half a year,
only 12% survived one year and longer.
However, two patients (5%) still alive after more than 2 years are an example against
the common opinion that uremia might be a humane death. Each case of palliative urinary
diversion must be decided individually. Prolongation of life is short and of poor
quality.
Only the combination of all available percutaneous techniques gives the chance to
avoid surgery in such emergency situations as uremia or local tumor symptoms. To control
all those problems transarterial embolisation of bleeding tumor vessels or embolisation
of the contralateral kidney and ballon occlusion of the ipsilateral ureter are effective
tools to offer these patients more peace in their last days of life.
Key-Words:
End stage bladder cancer disease - Palliative percutaneous nephrostomy - Technical/ethical
problems of diversion - Auxiliary percutaneous methods