Eur J Pediatr Surg 1980; 30(8): 349-356
DOI: 10.1055/s-2008-1066383
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Therapie des Kryptorchismus aus historischer Sicht

Therapy of Cryptorchism in Historical ViewH.  Kraeft , A. M. Holschneider
  • Aus der Kinderchirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. W. Ch. Hecker) der Universitäts-Kinderklinik München im Dr. von Haunerschen Kinderspital
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Publication Date:
25 March 2008 (online)

Abstract

After the first, unsuccessful attempts by Rosenmerkel (1820) to fix the testicle without mobilising the seminal cord, treatment of cryptorchism was tried, using mechanical methods, e.g. "massaging" the testis into the scrotum. In 1869, Schüller described an operative method which came to form the basis of all subsequent orchidopexy procedures. However, the extensive retroperitoneal dissection of the ductus deferens up to the seminal vesicles and of the vasa spermatica to the lower pole of the kidney was first suggested by Del Valle in 1923. A further method of achieving tension-free positioning of the testis in the scrotum, used today, namely shortening the course of the ductus deferens and spermatic vessels by leading them under the epigastric vessels, was recommended by Frangenheim in 1920. Apart from these, a host of ways of pulling on the repositioned testes to keep them in the scrotum, was developed. None of these has proved useful. In earlier times, the undescended testis was often replaced in the abdominal cavity, or exstirpated. Furthermore, varied hormonal procedures for the treatment of cryptorchism were described, of which only HCG-prescription (Shapiro 1930) was accepted. The most recent development is the administration of LH-RH as a nasal spray. L.-T.

Zusammenfassung

Nachdem die von Rosenmerkel 1820 durchgeführten ersten Versuche einer Orchidopexie (ohne Mobilisierung des Samenstranges) nur geringe Erfolge zeigten, versuchte man, den Kryptorchismus mit mechanischen Methoden, z. B. der ,,Massage" des Hodens ins Skrotum, zu behandeln. 1869 beschrieb dann Schüller eine Operation, die zur Grundlage aller späteren Orchidopexieverfahren wurde. Die ausgiebige retroperitoneale Mobilisierung des Ductus deferens bis zur Samenblase und der Vasa spermatica bis zum unteren Nierenpol wurde allerdings erst 1923 von Del Valle vorgeschlagen. Eine weitere heute durchgeführte Methode, um eine spannungsfreie Lage des Hodens im Skrotum zu erreichen, nämlich die Verkürzung der Verlaufsstrecke des Ductus deferens und der Vasa spermatica durch ihre Verlagerung unter die epigastrischen Gefäße, wurde 1920 von Frangenheim empfohlen. Daneben wurde eine Fülle von Verfahren entwickelt, an dem verlagerten Hoden Zug auszuüben, um ihn im Skrotum zu halten, die sich jedoch durchwegs nicht bewährt haben. In früherer Zeit wurde der retinierte Hoden nicht selten auch in die Bauchhöhle verlagert oder exstirpiert. Weiterhin wurden verschiedene medikamentös-hormonelle Verfahren zur Behandlung des Kryptorchismus angegeben, von denen sich jedoch nur die HCG-Gabe (Schapiro 1930) durchsetzen konnte. Die neueste Entwicklung ist die Verabreichung von LH-RH als Nasenspray (Happ et al. 1975).

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