Zusammenfassung
Bei vier vollgestillten Säuglingen jenseits der Neugeborenenperiode, die innerhalb
von acht Wochen beobachtet wurden, traten Blutungen auf. Dabei zeigten sich folgende
Besonderheiten: 1. Die Blutungen setzten ohne Vorboten und unerwartet ein. 2. Sie
waren meist schwerwiegender Natur und betrafen bei zwei Kindern das Zentralnervensystem.
3. In allen Fällen handelte es sich um Säuglinge der vierten bis sechsten Lebenswoche.
4. Die Säuglinge waren jeweils voll gestillt. 5. Alle waren männlich. 6. Alle reagierten
prompt auf Vitamin-K-Gaben oder auf die Gabe von Blut oder Blutderivaten. Obwohl vorläufige
eigene Untersuchungen kein generelles Absinken der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren
bei vollgestillten Säuglingen in der postneonatalen Periode erkennen lassen, ergibt
sich aus diesen vier in kurzer Zeit beobachteten Erkrankungen die Notwendigkeit, auch
in der postneonatalen Phase bei Blutungen eines Säuglings an einen Vitamin-K-Mangel
zu denken und sofort die notwendigen diagnostischen Maßnahmen zu veranlassen.
Abstract
Haemorrhages were observed in four wholly breastfed infants beyond the neonatal period.
These infants were observed within a period of 8 weeks and showed the following characteristics:
1. Onset of bleedings was unexpected and without prior indication. 2. They were of
a serious nature and involved the CNS in two children. 3. In all cases infants between
4 and 6 weeks of life were affected. 4. All infants had been wholly breastfed. 5. All
were male. 6. There was a prompt improvement after administration of vitamin K or
after blood or blood derivatives. Although preliminary own investigations do not indicate
general lowering of vitamin-K-dependent coagulation factors in wholly breastfed infants
in the postneonatal period, these 4 cases observed within a short time confirm the
necessity to consider vitamin K deficiency in haemorrhages in infants in the postneonatal
period. Diagnostic steps have to be initiated immediately.