Dtsch Med Wochenschr 1982; 107(7): 249-251
DOI: 10.1055/s-2008-1069910
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rationalisierung im Urinlaboratorium ohne Verzicht auf diagnostische Sicherheit

Rationalization of urine analysis while maintaining diagnostic accuracyC. Bonard, E. Weber, P. U. Koller, K.-D. Willamowski, F. Bachmann
  • Hämatologisches Zentrallaboratorium, Centre Höpitalier Universitaire Vaudois, Lausanne, und Boehringer Mannheim GmbH, Erprobung Diagnostica, Mannheim
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Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Mit einer Untersuchung von 720 Morgenharnproben konnten wir feststellen, daß bei Anwendung des »Teststreifensiebs« mit den Parametern Leukozyten, Erythrozyten und Protein die Anzahl durchzuführender mikroskopischer Sedimentuntersuchungen auf etwa die Hälfte reduziert werden kann, ohne eine hohe Anzahl klinisch signifikanter Befunde (4,4 %) zu verpassen. Auf der anderen Seite erfassen wir eine erhebliche Zahl (21,3 %) von Fällen, die offensichtlich falschnegative Sedimentbefunde aufweisen. Sie sind größtenteils auf die Lyse von Leukozyten und Erythrozyten sowie auf die wenig standardisierte Methodik der Sedimentuntersuchung zurückzuführen, können aber auch durch Unterschiede in den subjektiven Beurteilungskriterien von Sedimentbefunden des technischen Personals verursacht sein. Aufgrund unserer Resultate können wir den Einsatz des »Teststreifensiebs« zur Rationalisierung der klinischen Routineuntersuchung empfehlen, da hierdurch bei einer Zeitersparnis von etwa 40 bis 50 % im Vergleich zur Sedimentuntersuchung mehr potentiell klinisch bedeutsame Befunde zusätzlich erhoben als verpaßt werden.

Abstract

Screening 720 morning urinary samples for WBC, RBC and protein by test-strip, the number of subsequent microscopic examinations of urinary sediment was reduced to about half, without missing any significant number of clinically significant findings (4.4 %). On the other hand, a large number (21.3 %) of cases with obviously false-negative sediment findings were revealed. These were largely due to lysis of WBC and RBC, as well as poorly standardized methods of examining urinary sediment. But they could also have been due to differences in subjective criteria employed by the technicians. Our results indicate that using teststrips for screening, clinical routine examination can be rationalized, taking about half the time needed for sediment examination, with more potentially significant findings being discovered than missed.

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