Virusinfektionen bei zytostatisch behandelten Leukämie- und Tumorpatienten: Langzeituntersuchungen an 200 Patienten

Zusammenfassung

Über einen Zeitraum von drei Jahren wurden alle Kinder, die wegen Leukämien und Malignomen Zytostatika erhielten, virologisch überwacht. Bei 200 Patienten konnte durch serologische Untersuchungen oder Virusisolierungen 238mal eine Virusinfektion nachgewiesen werden. Nur Infektionen mit Viren der Herpesgruppe nahmen einen schweren Verlauf, der sich jedoch therapeutisch beherrschen ließ. Durch Respirationsviren ausgelöste Infektionen verliefen nicht anders als bei nicht immunsuppressiv behandelten Kindern. Die Aufstellung eines »Virusgefährdungskatasters« schafft die Möglichkeit, Kinder durch eine geeignete Prophylaxe rechtzeitig zu schützen. Neben den Virusinfektionen beobachteten wir siebenmal eine Pneumocystis-carinii-Pneumonie, die bei zwei Kindern zum Tode führte; seit der prophylaktischen Anwendung von Cotrimoxazol sind keine Fälle mehr beobachtet worden.

Abstract

All children with leukaemia or malignant tumour receiving cytostatic agents were followed by virological tests over three years. Serological tests or virus isolation in 200 children demonstrated 238 instances of viral infection. Only those of the herpes group led to severe symptoms which, however, responded to treatment. The course of infections induced by respiratory viruses was no different from that in children not receiving immunosuppressive agents. It was possible, by using a »virus risk register«, to give early protection to infected children by the appropriate prophylactic means. In addition to the virus infections there were seven cases of Pneumocystis carinii pneumonia which ended fatally in two. Since the prophylactic use of cotrimoxazole there have been no further cases.