Dtsch Med Wochenschr 1980; 105(2): 54-58
DOI: 10.1055/s-2008-1070604
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Peripherer vestibulärer Schwindel: Eine retrospektive klinische Studie

Peripheral vestibular vertigoW. Kühl, A. Schulz
  • Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden
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Publication Date:
26 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 88 Patienten mit benignem paroxysmalem Lageschwindel und bei 95 mit einmaligen oder rezidivierenden vestibulären Schwindelanfällen wurden klinischer und elektronystagmographischer Befund sowie der Verlauf retrospektiv ermittelt. Nach einem Intervall von mindestens zwei Jahren waren 16 Patienten mit paroxysmalem Lageschwindel frei von Schwindel, 39 hatten selten oder (und) erträglichen Schwindel, 30 häufig und (oder) unangenehmen rezidivierenden Lageschwindel. Bei fünf Patienten trat ein Ubergang in spontane rezidivierende Schwindelanfälle ein. Von 37 Patienten mit einem einmaligen vestibulären Schwindelanfall hatten neun nach einem Intervall von mindestens 4 Wochen eine einseitige kalorische Unerregbarkeit, elf eine Untererregbarkeit, elf noch Spontannystagmus und sechs einen Normalbefund. Unter 58 Patienten mit rezidivierenden vestibulären Schwindelanfällen ließen sich zwei Gruppen unterscheiden: 29 Patienten mit Zeichen einer Labyrinthschädigung und 29 mit stets normalen Befunden im Intervall auch nach mehrjährigem Krankheitsverlauf. Beide Gruppen unterschieden sich signifikant im Manifestationsalter. Daher erscheint es berechtigt, funktionelle und läsionelle Vestibulopathien zu unterscheiden. Auch in der Gruppe der läsionellen Vestibulopathien ergaben sich keine eindeutigen Hinweise auf allgemeine Gefäßprozesse als Ursache.

Abstract

In 88 patients with benign paroxysmal postural vertigo and in 95 patients with single or repeated attacks of vestibular vertigo the clinical and electronystagmographic findings were evaluated in a retrospective study. After an interval of at least two years 16 patients with paroxysmal postural vertigo were symptom-free, 39 had rare or (and) tolerable vertigo, 30 frequent and (or) disturbing recurrent postural vertigo. Five patients showed transition into spontaneous recurrent attacks of vertigo. Out of 37 patients with single vestibular vertigo after an interval of at least 4 weeks 9 had unilateral caloric unresponsiveness, 11 hyporesponsiveness, 11 spontaneous nystagmus and 6 normal findings. 58 patients with recurrent vestibular vertigo could be differentiated into two groups: 29 with signs of labyrinthine damage and 29 with persistent normal findings in the interval even after many years of the disease. The two groups were significantly different in their age of manifestation. It is thus justified to separate functional from organic vestibulopathies. Not even in the group of organic vestibulopathy was there any clear-cut evidence of general vascular disease as the underlying cause.

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