Unter CT-Urographie wird die CT-Darstellung der Nieren und des oberen Harntrakts mit
intravenösem Kontrastmittel verstanden, wobei die Darstellung der exkretorischen Phase
und die Rekonstruktion dünner Schichten obligatorisch ist. Der Vorteil gegenüber der
konventionellen Urographie liegt in der dreidimensionalen überlagerungsfreien Darstellung
des Kelchsystems, von Ureterlumen und -wand wie auch des Nierenparenchyms und der
Nachbarorgane. Die wichtigsten Indikationen für die CT-Urographie sind die Hämaturie,
unklare Raumforderungen von Nieren, Harnleiter und Blase sowie Harnleiterkompressionen
durch benachbarte abdominelle Tumoren sowie die Klärung von Traumafolgen und die Darstellung
anatomischer Malformationen. Die klinische Fragestellung ist für die Auswahl des geeigneten
Protokolls in der CT-Urographie von entscheidender Bedeutung.
Bei der Abklärung tumoröser Prozesse der Harnleiter und Nieren ist eine Darstellung
in 3 Phasen notwendig: 1) native Phase, 2) nephrogene Phase, 3) exkretorische Phase=
circa 10 bis 15 Minuten nach KM-Gabe. Zur Klärung einer Kompression der harnableitenden
Wege durch benachbarte Tumore (inclusive Staging) steht alternativ die Split-Bolus-Technik
(Verabreichung von 2 KM-Boli jeweils 10 Minuten und 2 Minuten vor der Datenakquisition)
oder die Kombination einer parenchymatösen Phase (z.B. portalvenöse Phase) mit der
exkretorischen Phase zur Verfügung. Ist eine Urolithiasis bekannt, kann eine Nativ-Darstellung
in low-dose-Technik ausreichend sein (gilt im engeren Sinn nicht als CT-Urographie).
Die Strahlenexposition insbesondere im Dreiphasen-Protokoll ist als relevant anzusehen
(circa 10–16 mSv). Möglichkeiten zur Dosisreduktion bestehen in der automatischen
Röhrenstrom-Modulation moderner Mehrzeilen-Scanner und in der gewichtsadaptierten
Reduktion des Röhrenstromzeitprodukts. Eine relevante Dosiseinsparung könnte eine
Reduktion der Röhrenspannung erbringen, wobei hier noch keine gesicherten Empfehlungen
vorliegen. Entscheidende Verbesserungen der CT-Urographie sind auch von den erweiterten
Postprocessing-Optionen wie Maximum Intensity Projection (MIP), multiplanare Rekonstruktion
(MPR) und Volume Rendering Technik (VRT) zu erwarten.
Da derzeit noch keine verbindlichen Leitlinien existieren, soll eine praktikable Vorgehensweise
in der CT-Urographie vermittelt werden.
Lernziele:
Indikationen zur CT-Urographie
Protokolle nach klinischer Fragestellung
Dosiseinschätzung
Prinzipielle Möglichkeiten zur Reduktion der Dosis
Korrespondierender Autor: Coppenrath E
Institut für Klinische Radiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, Ziemssenstr.
1, 80336 München
E-Mail: eva.coppenrath@med.uni-muenchen.de